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    Die 7 besten Gangsterfilme nach wahren Begebenheiten

    Sind eure Favoriten auch dabei?

    Platz 7: „American Gangster“ (Ridley Scott, USA 2007)

    Ridley Scotts Gangsterfilm „American Gangster“ wird von vielen immer noch sträflich unterschätzt. Dabei liefern sich die Vollblutmimen Russell Crowe als unbestechlicher New Yorker Drogen-Cop Richie Roberts und Denzel Washington als Drogenbaron Frank Lucas ein sensationelles Schauspielduell auf verschiedenen Seiten des Gesetzes. Der Film basiert auf einem Zeitungsartikel von Mark Johnson für das New York Magazine. Darin grub der Journalist die Lebensgeschichte des bis dato kaum bekannten Mafiabosses Frank Lucas aus, der seit Ende der 60er Jahre in New York Drogengeschäfte im ganz großen, extrem professionellen Stil aufzog. „American Gangster“ ist großartiges Kino der alten Schule, ein atmosphärisch und stilistisch virtuoses Sittengemälde der Siebziger, das trittsicher in den Spuren von „Die Unbestechlichen“, „Der Pate“, „Serpico“ und „Scarface“ wandelt, während es wie in „Heat“ parallel das Gangster- und das Cop-Milieu gleichberechtigt schildert.

    Platz 6: „Die Unbestechlichen“ (Brian De Palma, USA 1987)

    1987 nahm sich Hitchcock-Verehrer Brian De Palma dem Thema der Prohibition an und schuf einen der ganz großen Kriminalfilmklassiker, der mit etlichen Szenen gespickt ist, die Filmgeschichte geschrieben haben. Dreh- und Angelpunkt ist das Chicago des legendären Gangsters Al Capone (Robert De Niro), der nicht nur die Stadt, sondern auch deren Funktionäre komplett in seiner Hand hat. Um dieser Situation Herr zu werden, wird der junge Eliot Ness (Kevin Costner) als Außenstehender damit beauftragt, in der Metropole aufzuräumen. Als er merkt, dass er allein auf weiter Flur steht, schart er eine kleine zusammengewürfelte Truppe um sich, der er völlig vertrauen kann. „The Untouchables“ gilt zu Recht als Klassiker des Gangsterfilms, was nicht nur auf die Glanzleistungen von De Niro, Costner und Sean Connery (der für seine Nebenrolle seinen einzigen Oscar erhielt), sondern auch auf die opulente Inszenierung zurückzugführen ist. Und auch wenn aktuell mehr als genug Fortsetzungen den Kinomarkt überschwemmen, wäre das einstmals geplante Prequel „The Untouchables: Capone Rising“ – erneut unter der Regie von Brian De Palma – wohl gar keine so schlechte Idee.

    Platz 5: „Graveyard Of Honor“ (Takashi Miike, Japan 2002)

    Remakes von anerkannten Klassikern bringen nicht selten eine Verwässerung des ursprünglichen Kerns mit sich – aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel: Wenn Brian De Palma den Capone-Mythos von „Scarface“ in die kokainschwangeren 80er überträgt oder Martin Scorsese aus dem unterkühlten Crime-Yin-Yang „Infernal Affairs“ mit „Departed“ ein katholisches Bacchanal der Sündhaftigkeit im korrupten Bush-Amerika macht, zeigt sich, dass eine Neuauflage nicht immer nur ein Abklatsch sein muss. So gelingt es auch dem japanischen Enfant Terrible Takashi Miike, den Gangsterfilm-Klassiker „Graveyard Of Honor“ von Kinji Fukasaku nicht nur adäquat zu updaten, sondern sogar zu bereichern. Miike verlegt die auf wahren Begebenheiten beruhende Story vom Aufstieg und endlosen Niedergang des von Gewalt, Jähzorn und Paranoia beseelten Yakuza Ishimatsu (Goro Kishitani) vom Nachkriegsjapan in die Zeit der Wirtschaftskrise zu Beginn der Neunziger. Was bei Fukasaku bereits eine äußerst harte Angelegenheit war, gerät unter Miikes Regie zu einem wahren Inferno zerstörerischer Gewalt durch die Hand eines Dämons in Menschengestalt, der schon sehr früh weiß, dass es ein böses Ende mit ihm nehmen wird und in seiner Raserei alle mit sich in ein blutrotes Nichts zieht. „Graveyard Of Honor“ ist ein wahrer Mahlstrom des Todes, der dennoch zu Herzen geht. Wenn am Ende des Weges ein kurzer rückblickender Moment auf dem lachenden Gesicht des totbringenden Berserkers in einem fröhlichen Augenblick verweilt, ist dies der größte Schock in diesem rabiaten Meisterwerk des modernen Gangsterfilms.

    Platz 4: „City Of God“ (Fernando Meirelles & Kátia Lund, Brasilien 2002)

    Als „Nature vs. Nurture“ bezeichnet man im Englischen die Frage nach dem Einfluss von Veranlagung und Erziehung auf die Entwicklung eines Menschen. Und in vielerlei Hinsicht ist der fiebrige Gangster-Thriller „City Of God“ eine Versuchsanordnung genau zu dieser Frage: Die Protagonisten Buscapé (Alexandre Rodrigues) und Zé Pequeno (Leandro Firmino) wachsen unter vergleichbaren Umständen in den ärmlichen Favelas Rio de Janeiros auf. Doch obwohl sie aus demselben Viertel stammen, wird einer von ihnen ein friedliebender Fotograf und der andere ein gewalttätiger Gangsterboss. Liegt das Auseinanderdriften nun also an der Veranlagung und nicht der Erziehung? Diese Frage abschließend zu beantworten, ist jedoch gar nicht das primäre Interesse von Fernando Meirelles („Der ewige Gärtner“) und Kátia Lund („Alle Kinder dieser Welt“), genauso wenig wie pauschale Urteile oder Moralpredigten. Stattdessen präsentiert sich ihr Film, der eine Reihe von Ereignissen in den real existenten Armenvierteln Rio de Janeiros während der 1960er bis 1980er aufgreift, in erster Linie als Momentaufnahme, als dokumentarische Beschreibung des Lebens in den Slums und der Hintergründe des Elends. „City Of God“ ist ebenso faszinierend wie erschreckend – und doch voller Leben. Es ist unmöglich, sich dem Sog dieser Bilder zu entziehen!

    Platz 3: „GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia“ (Martin Scorsese, USA 1990)

    „Seitdem ich denken kann, wollte ich immer Gangster werden.“ Der im Zentrum von „GoodFellas“ stehende Wise Guy Henry Hill ist kein getriebener Underdog wie James Cagney, kein würdevoller Verbrechenspatriarch wie Marlon Brando und auch kein grell überzeichneter Reagonomic wie Al Pacinos Scarface. Henry Hill ist ein feiger, jähzorniger, nicht sonderlich cleverer Kleinbürger, der aus Geltungsdrang, Faulheit und Arroganz ein Leben auf der schiefen Bahn einschlägt. Ray Liotta spielt den New Yorker Mobster, der 1980 wegen seiner kriminellen Machenschaften ins Gefängnis kam, als formlosen Konformisten mit Hang zum Duckmäusertum. Dieses Leben, das macht Regisseur Martin Scorsese klar, ist weder glamourös, noch tragisch, sondern schlicht von brutaler und geschmackloser Dummheit. Wenn Henry auf den letzten Metern, durch das Zeugenschutzprogramm zu einem Leben als Jedermann verdammt, wehmütig auf sein wildes Gangsterleben zurückblickt, überkommt ihn keine Schuld und keine Sühne, sondern nur motzige Wehmut nach den Statussymbolen von einst. Ein verschenktes Leben. „GoodFellas“ entdeckte den Kleinbürger im Gangster und den Gangster im Kleinbürger.

    Platz 2: „Casino“ (Martin Scorsese, USA 1995)

    GoodFellas“ oder „Casino“? Die Frage danach, welches von Martin Scorseses Mafia-Meisterwerken nun noch eine Nuance besser ist als das andere, ist müßig zu beantworten. Aber wir haben es trotzdem getan: Ja, wir finden „Casino“ noch einen Hauch genialer als „GoodFellas“. Warum? Trotzt der thematischen Verwandtschaft beider Filme ist „Casino“ keine einfache Variation von „GoodFellas“, sondern eine handwerkliche Perfektionierung. Das Mafia-Drama ist so brillant inszeniert wie wenige Werke zuvor und danach, allein die schwindelerregende erste Dreiviertelstunde, in der Scorsese mit dem Filetiermesser die Mechanismen des Mafia-Betriebs in der Zocker-Metropole Las Vegas zerlegt, ist von einem solch irrsinnigen Tempo, dass dem Zuschauer nur fassungsloses Staunen bleibt. Abgesehen davon ist das Drei-Stunden-Epos, das den Aufstieg und Fall des auf dem realen Frank Rosenthal basierenden Casinomanagers Sam Rothstein (Robert De Niro) schildert, überragend gespielt und sieht dank der perfekten Arbeit von Kamera-Ass Robert Richardson fantastisch aus – Scorseses kompromisslose Bilderflut ist ein Rausch von einem Film!

    Platz 1: „Bonnie und Clyde“ (Arthur Penn, USA 1967)

    Ähnlich wie „Easy Rider“, dem anderen Urknall des New-Hollywood-Kinos, ist „Bonnie & Clyde“ in erster Linie die Geschichte eines Opfergangs zweier Nonkonformisten. Während Peter Fonda und Dennis Hopper noch die Hippie-Cowboys auf stählernen Rössern gaben, für die im paranoid-hasserfüllten Gegenwartsamerika kein Platz war, gaben Warren Beatty und Faye Dunaway das legendäre Räuberpärchen, das in der Zeit der Großen Depression mit allen Mitteln der Ödnis einer bürgerlichen Existenz entfliehen wollte und dabei eine Spur der Verwüstung hinter sich herzog. In dem Gangster-Klassiker von Arthur Penn spiegelt sich die Aufbruchsstimmung der 1960er wider wie in kaum einem anderen amerikanischen Film dieser Zeit. Im Pulverqualm der schreienden Maschinengewehre und im verbrannten Gummi der quietschenden Reifen finden hier zwei soziale Außenseiter zueinander und bieten einander ein Refugium. Von Anfang an ist klar, dass es kein gutes Ende geben kann und doch ist man immer wieder schockiert und bewegt, wenn der in seinem Exzess noch immer überwältigende, bleihaltige Showdown dem Traum der Freiheit ein brutales Ende setzt.

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