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    Besessen - Fesseln der Eifersucht
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Besessen - Fesseln der Eifersucht
    Von Jan Hamm

    Das Grande Finale der Highschool, die sogenannte Prom-Night, ist eines der wichtigsten Rituale des amerikanischen Teen-Age. Sanfte Melancholie, Poprock, einen schicken Tanzpartner im Arm – und dann? Unzählige Streifen von Romanze bis Komödie lassen es damit gut sein. Nicht aber Morgan J. Freeman, der mit dem Oscarpreisträger weder verwandt, noch verschwägert ist. „Besessen – Fesseln der Eifersucht“ erzählt von der Heimkehr ein Jahr später und der Rache der Verlassenen. Mit ungelenken Misery-Anleihen tarnt sich der B-Film als Thriller, das ist allerdings schon das einzig heimtückische am sogenannten „Homecoming“. Bestenfalls stutenbissig turnt It-Girl Mischa Barton als eifersüchtige Furie mit Kathy Bates-Allüren durch die Prärie, während die restliche Figurenriege vom miesen Drehbuch schlichtweg vorgeführt wird. In einer Hinsicht aber ist der Schundstreifen seinen Highschool-Quasi-Prequels erfreulich ähnlich: Wie das alles ausgeht, ist von Minute Eins an klar. Sollten sich Augenlider und Schwerkraft beim Genuss von „Besessen“ also all zu gut verstehen – nur zu!

    Das erste Studienjahr ist rum. Zeit für Sunnyboy Mike (Matt Long), ins verschlafene Heimatkaff Mt. Bliss zurückzukehren und sich von Freundeskreis und Familie feiern zu lassen. Vor allem für die hübsche Elizabeth (Jessica Stroup) an seiner Seite, die nicht nur Mikes Bruder Billy (Michael Landes) bezaubert, sondern sogar mit seiner Ex-Flamme Shelby (Mischa Barton, Walled In, Die Girls von St. Trinian) auszukommen scheint. Gut genug zumindest für einen ganzen Stoß Tequilas, der die sternhagelvolle Elizabeth beschämt in einem Motel Zuflucht suchen lässt, statt sich vor Mikes Eltern zu blamieren. Dumm nur, dass das Motel dicht hat. So torkelt sie über die nächtliche Landstraße - und erwacht am Morgen zerschunden und ans Bett gefesselt in Shelbys Behausung. Unfall, Fahrerflucht, Mike sei bereits informiert, klar soweit. Doch bald dämmert Elizabeth, dass die Verstoßene einen diabolischen Plan verfolgt...

    „Besessen“ bietet genau einen humorvollen Regie-Einfall, und zwar Freemans wiederholten Schwenk auf das verheißungsvolle Ortsschild, das die hinterste US-Provinz voller Spießbürger und blutrünstiger Ex-Freundinnen als Mt. Bliss, als den hohen Gipfel der Seeligkeit, ausgibt. Vielleicht haben die Bürger die Unerträglichkeit der eigenen Existenz längst durchschaut und sind eben deshalb so wild auf Mikes Rückkehr. Denn wenn ein so sterbenslangweiliges Kerlchen schon ein ganzes Dorf in Wallung bringt, will man sich garnicht ausmalen, wie der sonstige Mt. Blisser Alltag aussehen mag. Mikes Profillosigkeit ist auch für die Schlüssigkeit der Handlung problematisch. Er ist weder besonders attraktiv, noch hell im Kopf oder charmismatisch. Der Catfight zwischen Shelby und Elizabeth bleibt bloße Behauptung und damit seltsam antriebslos.

    Immerhin geben sich die zwei Hübschen zwischendurch gut auf die Mütze, so dass zumindest das männliche Publikum lichte guilty pleasure-Momente erleben darf. Elizabeth stellt sich dabei so bescheuert an, dass es nur folgerichtig wäre, Shelbys teuflisch-dämliche Rückeroberungspläne gen Mike anzufeuern. Spätestens seit Scream sind bestimmte Vorgehensweisen schlicht nur noch ironisch unterwandert erträglich. Wenn eine ohnehin gebeutelte und nicht sonderlich flotte Elizabeth es aber nicht einmal für nötig befindet, ihre niedergeknüppelte Häscherin vor der Flucht angemessen ruhigzustellen, werden schematische Konstruktion und humorfreie Streckung von „Besessen“ bloßgelegt.

    Freemans gleichgültiger Inszenierung folgend haben auch seine Darsteller wenig zu bieten. Matt Long schleppt sich durch die Szenerie als sei er Statist, Jessica Stroup macht auf Scream-Queen. Und Mischa Barton wirkt eben so lange authentisch, wie sie die lüsterne Verführerin gibt. Schade, dass das so selten vorkommt, denn ihre Eroberungsversuche hätten durchaus Raum für Dynamik und einen Hauch Ungewissheit öffnen können. Lediglich Michael Landes macht als Bruderherz Billy mit spitzbübischem Dorfbullencharme einen genuin sympathischen Eindruck. So hallt „Besessen“ noch zaghaft nach, wenn auch mit kaum mehr als der Frage, warum die Ladies Mike nicht links liegen gelassen und sich stattdessen um Billy gekloppt haben. Und wie es das Genre so will, deutet die letzte Einstellung selbstredend an, dass darauf noch eine Antwort folgen könnte. Gott bewahre!

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