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    Tiger Team - Der Berg der 1000 Drachen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Tiger Team - Der Berg der 1000 Drachen
    Von Christoph Petersen

    Das weiß doch jedes Kind: Bei den „Drei ???" ist Justus der schlaue Dicke, Peter der ängstliche Sportler und Bob der geduldige Aktenschnüffler. Bei „TKKG" ist Tarzan der Draufgänger, Karl der Schlaue, Klößchen der Gefräßige und Gabi das Mädchen. Und beim „Tiger Team", der Kinder-Krimireihe von Thomas Brezina, die es bisher auf 44 Bände gebracht hat? Zumindest nach dem Anschauen des ersten Kinoabenteuers „Tiger Team – Der Berg der 1000 Drachen" hat man als Zuschauer keinen blassen Schimmer, welcher der drei Jungdetektive nun für welche Eigenschaften steht. Viel zu wenig geht das Drehbuch auf ihre Eigenheiten ein, weshalb die Nachwuchsschnüffler bis zum Ende austauschbar bleiben. Und die eine große Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben, nämlich die österreichische Hauptstadt inklusive reichlich Wiener Schmäh, ließ Regisseur und Drehbuchautor Peter Gersina verstreichen, als er das Abenteuer ins aktuell omnipräsente und deshalb weit weniger originelle China verlegte.

    Die Freunde Biggi (Helena Siegmund-Schultze), Patrick (Bruno Schubert) und Luk (Justus Kammerer) nennen sich das Tiger Team und lösen einen Kriminalfall nach dem anderen. Aber auch Hobbydetektive haben mal einen Durchhänger. In den Ferien ist nämlich einfach nichts los. Doch dann fällt dem Trio per Zufall ein mysteriöser Drachenschlüssel in die Hände, der ein aufregendes Abenteuer verheißt. Beim Googlen stößt Computerexperte Luk auf eine Verbindung zwischen dem Schlüssel und einer alten chinesischen Legende, die vom sagenumwobenen Mondscheinpalast und einem unsterblichen Kaiser handelt. Per Preisausschreiben wird kurzerhand eine Reise nach Peking organisiert, wo die Kids bald in eine groß angelegte Verschwörung stolpern, die von der dämonischen Unternehmerin Q (Iris Berben) und ihrem kaum weniger boshaften Sohn Munroe (Stipe Erceg) angeführt wird...

    Wie heißt es im Volksmund doch so schön: Der erste Eindruck ist immer der wichtigste. Und was den angeht, hat Regisseur Peter Gersina („Mädchen Mädchen 2") ziemlichen Mist gebaut. In einer Vor-Vorspann-Sequenz jagt das Tiger Team einen Handtaschendieb quer über einen Rummelplatz. Doch statt für Action und Spannung sorgt die Szene leider nur für Verwirrung und Schulterzucken. Der Ablauf der Hatz macht keinen Sinn, die Schnitte haben kein Timing und das Ende der Verfolgungsjagd ist sogar regelrecht bösartig. Da nähert sich die Lust, sich das folgende Abenteuer bis zum Ende anzusehen, bereits gefährlich dem Nullpunkt.

    Der eigentliche Fall ist dann zwar deutlich brauchbarer, aber der Eindruck des Lieblosen bleibt bestehen. An zu vielen Stellen macht sich das Gefühl breit, die Macher würden ihr junges Publikum nicht allzu ernst nehmen. Wenn das Tiger Team in Peking landet, dann klingen Luks Ausführungen über China, als hätte der Autor einfach einen Wikipedia-Artikel per Copy & Past ins Drehbuch kopiert. Auch die Computerprogramme, mit denen Luk im Internet nach weiteren Schlüsseln forscht und die Erinnerungen an Bond & Co. wecken sollen, werden heutzutage von jedem Siebenjährigen als grober Unfug durchschaut. Dazu chargiert Iris Berben („Die Buddenbrooks"), die an dem Projekt wohl hauptsächlich ihres Produzentensohnes Oliver Berben zuliebe mitgewirkt hat, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Leider ist diese Kendo-Hexen-Nummer weniger furchteinflößend als bis zur Selbstparodie übertrieben.

    Fazit: Der erste Kinoauftritt des Tiger Teams entpuppt sich als eher lieblos abgedrehtes Krimi-Abenteuer für Kinder, das den ???-Filmen „Das Geheimnis der Geisterinsel" und „Das verfluchte Schloss" nie das Wasser reichen kann.

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