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    8. Wonderland
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    Sebastian_J
    Sebastian_J

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    5,0
    Veröffentlicht am 23. März 2011
    "8. Wonderland" erzählt die Geschichte eines virtuellen Staates, der von einem kollektiv im Internet gegründet wurde. Sie wollen den bloßen Worten der Politik Taten entgegensetzen. Wöchentlich stimmen sie online über ihre Aktionen ab. Mit ihren Aktionen legen die Web-Revolutionäre den Finger in die Wunden globalkapitalistischer Ungerechtigkeit, erschüttern die Aufmerksamkeits-Ökonomie der Medien und auch die der Geheimdienste, die globale Krisen heraufziehen sehen...

    Aufrüttelnd zeigen die Regisseure Nicolas Alberny und Jean Mach mit diesem Meisterwerk die Ungerechtigkeit auf der Welt, die Wirtschaftslobby in der Politik, aber auch den Kampf dagegen auf. Natürlich muss man sagen, dass der Kampf dagegen durch die Gründung eines virtuellen Staates etwas übertrieben dargestellt wurde. Das ist aber genau so gewollt, so dass klar heraussteht, "man darf nicht alles hinnehmen". Ein solcher Film muss diese Dinge klar und deutlich ansprechen. Und durch die übertriebene Darstellung ist dies toll gelungen.

    Diese äußerst originelle Ausgangsidee wurde sensationell gut umgesetzt. Das 8. Wonderland wurde glaubhaft dargestellt. Die Reaktionen aus vielen Ländern der Welt werden wie durch eine "Schalte" (z. B. bei der Tagesschau) erreicht. Für den Zuschauer ist die Schalte in andere Länder klar nachvollziehbar, da der Film dort in Originalsprache des jeweiligen Landes mit Untertiteln versehen wurde.

    Die Zusammenstellung des Casts wurde toll ausgewählt. Da es sich um eine Vielzahl von Hauptpersonen handelt, möchte ich einen Darsteller erwähnen. Als Webmaster John McClane ist mit einer tollen Performance Matthew Geczy zu sehen. Er verkörpert seine Rolle absolut glaubwürdig. Sein Spiel steht stellvertretend für die großartige Performance des gesamten Schauspielensembles.

    Als Bonusmaterial findet sich auf dieser DVD u. a. ein Audiokommentar sowie der Kinotrailer.

    Fazit:

    Leider wurde diesem Film im Kino kaum Beachtung geschenkt - hoffentlich ist dies als DVD anders. Ein, wie ich finde, vor allem in der heutigen Zeit sehr wichtiger Film, aufrüttelnd und nachdenklich stimmend. Unbedingt zu empfehlen!
    Maurynna
    Maurynna

    1 Follower 12 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 12. März 2010
    Als ich gestern paralysiert in meinem Kinosessel saß als der Abspann schon längst abgespannt war ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich noch nie so froh war in die Sneak gegangen zu sein wie an diesem Abend. Unglaublich, was innerhalb von zwei Stunden alles auf einen einstürzen kann!



    In 8th Wonderland geht es um ein virtuelles Land, das "Achte [Welt]wunderland", in dem die ideale Demokratie herrscht die die Welt an sich zwar vorzugeben versucht, jedoch nicht erreichen kann. Die Bürger dieses virtuellen Landes haben sich zur Aufgabe gemacht, die Welt zu verbessern um so einen Bereich zu schaffen in dem ein jeder von ihnen ein gerechtes Leben führen kann. Die Protagonisten sind schwer auszumachen und wild durcheinandergewürfelt, und gerade hier ist schon die erste Stärke im Film zu finden: Zwar herrscht anfangs große Verwirrung, doch ist genau das das Stilmittel das gebraucht wird um die an sich nicht reale Zivilisitaion für den Zuschauer so real wie möglich zu machen. Man kann sich ein paar Gesichter einprägen, doch handeln diese immer nur im Gesamtkontext wenn die Demokratie im 8th Wonderland eine Entscheidung fällt und aktiv wird. Jeder Bürger hat hier seinen eigenen kleinen (oder im Falle der Dolmetscherin großen) Beitrag zu leisten, und so wird das Gesamtbild klarer umrissen als die einzelnen Charaktere. Tut diesem Film nur gut.

    Die Flut an Bildern, Tönen und Texten stürzt auf den Zuschauer in den ersten Minuten ein bis er in der Lage ist, zu ordnen, sich einen Überblick über die (zukünftige) Zeit zu machen und ersteinmal zu verstehen, worum es überhaupt geht: Um die Verbrechen am Menschen.

    Diese gibt es zahlreich in 8th Wonderland: Todesstrafen, Aids-Kranke die zwar geheilt werden könnten aber reell keine Chance darauf haben, spanische Mafia-Bosse und Atomkraftwerke. Alle diese Probleme werden in dieser virtuellen Welt besprochen woraufhin der Aktionismus folgt: Manchmal sehr gut strukturiert und durchdacht (wahnsinnig gut die Entführung der Fußballer), manchmal etwas wirr (wer jagt da die Obdachlosen in die Luft!?) und manchmal so, dass einem das Lächeln auf den Lippen gefriert, als 8 unschuldige mit dem HIV-Virus infiziert werden um dem G8-Gipfel die Dringlichkeit der Not in Afrika deutlich zu machen.



    Hört sich alles, wenn man es so liest, nach einem Sci-Fi-Streifen an den es an Unglaubwürdigkeit zu übertreffen gilt.

    Ist er aber nicht.

    Im Gegenteil.

    Dadurch, dass keine narrativen Einflüsse versuchen, den Film als eine Erzählung hinzustellen,sondern er als eine Aneinanderreihung von Geschehnissen gezeigt wird, wirkt er (an manchen Stellen sogar viel zu) real. Genau das ist es auch, was mich stellenweise wirklich atemlos gemacht hat. Man hätte wirklich gerne 2 Minuten Pause gehabt um darüber nachzudenken, was nun moralisch noch angemessen ist und was schon über das Gute hinausschießt. Dieser Zwiespalt zieht den Zuschauer immer wieder von einer Seite auf die andere Seite, man ist verblüfft ob so viel guter Ideen, ist geschockt ob so viel funktionierender Ideen und trifft auch Altbekanntes: Der Präsident der US benimmt sich as usual (nicht das Problem wird in Angriff genommen, sondern diejenigen die darauf aufmerksam machen), in europäischen Ländern werden Wahlen gefälscht und in Italien schimpft man auf die Jugend.

    Aber das ist noch nicht alles. Durch die unglaubliche Geschwindigkeit die 8th Wonderland vorlegt, die schnelle Abfolge verschiedener, teils aus dem Kontext gerissener Szenen ist der Zuschauer gezwungen, immer mehr aufzunehmen und immer weniger selbst mitzudenken. Dies passiert dann an dem Punkt, an welchem er aus dem Kino geht und Ruhe hat um über den Film nachzudenken.

    Ich knabbere noch heute, 24 Stunden später daran, ob es in Ordnung ist, 8 Personen mit Aids zu infizieren um 8 Millionen Menschen dafür zu retten. Allein das könnte schon eine tagelange Diskussion für sich sein.

    Die heiteren Szenen sind eine willkommene Abwechslung, die russische "First Lady" als "Pummelchen" durch die Dolmetscherin falsch übersetzt genannt zu hören ließ mich am Ende der Szene wiehern, sehr schön gemacht. Auch das italienische Pärchen mit dem "Vater-PC-Hintergrund" war lustig. Und machte den Film, wenn dies möglich war, noch ein wenig reeller.

    Es war natürlich klar, dass 8th Wonderland hier in der Zukunft spielen sollte, doch dies war nur anhand der Technik zu erkennen. Und gerade die Aussicht auf das, was uns noch erwarten mag, hier so deutlich vor Augen zu bekommen macht, wie schon erwähnt, atemlos.

    Da können auch die (teilweise schlecht colorierten) Texte am Bildschirmrand den Eindruck nicht trüben; mit Synchronisation wäre viel zu viel verloren gegangen. Gute Entscheidung!



    Kino:
    Anonymer User
    1,0
    Veröffentlicht am 18. September 2010
    Diesen Film sollte man sich nicht mit hohen Erwartungen ansehen. Die an (alte) TV-Technik erinnernde Form mag ja noch als Anlehnung an frühere Youtube-Ästhetik irgendwie zum Thema passen; für einen abendfüllenden Film ist dieser Effekt aber nicht geeignet und ermüdend. Die Form ist wohl eher dem schmalen Budget geschuldet, dass man der Ausstattung mit Material und Personal häufig anmerkt.

    Der Film behandelt die Probleme, die er anspricht, nicht oder nur sehr oberflächlich. Wie soll eine offene Welt mit Millionen von Mitgliedern, die diese frei beitreten können, funktionieren? Wie sollen Entscheidungen gefällt werden? Wie wird sichergestellt, dass die Gruppe nicht nur in sich eine Entscheidung trifft, sondern auch eine nach außen vertretbare? - Die Probleme werden sichtbar, wenn nur ein kleiner Kreis von immer denselben Mitgliedern die Entscheidungen diskutiert. Optisch wird dies durch verschiedene Spähren sichtbar, in denen die Chatfenster der Mitglieder des 8th Wonderland um dieses Zentralkommitee kreisen. Die Entscheidungen gleiten sehr schnell in Terror ab, den man aber unter sich halt als gerechtfertigt sieht - auch wenn die Ermordung eines Politikers nur mit 52% Mehrheit entschieden wurde.

    Allerdings versagt der Film völlig, wenn es darum geht, diese Probleme zu behandeln. Ethische Probleme mit Entführungen, das Demokratiedefizit der Gruppe, die Reaktion der Gesellschaft, auf nichts geht der Film ein. In einem einzigen Satz wird Kritik an der Gruppe geübt, dies aber von einer zur Karikatur verzerrten Gegnerfigur. Auf diese Kritik wird nicht weiter eingegangen.

    Der Film beschränkt sich darauf, (All-)Machtphantasien von internetaffinen Zuschauern zu befriedigen. Für mehr taugt er nicht. Sehr schade, da ist eine große Chance vertan worden.
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