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    (Traum)Job gesucht
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    (Traum)Job gesucht
    Von Christoph Petersen

    In der letzten Folge der finalen Staffel der Erfolgsserie „Gilmore Girls“ machte sich die ehemalige Musterschülerin und angehende Starreporterin Rory Gilmore auf, um über den Wahlkampf des aufstrebenden Noch-nicht-ganz-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama zu berichten. In Vicky Jensons Komödie „(Traum)Job gesucht“ spinnt Schauspielerin Alexis Bledel ihre Serienrolle nun weiter. Für Fans der Gilmore Girls ist der Film wie das Wiedersehen mit einer guten alten Bekannten. Doch abgesehen davon gibt die Handlung so wenig her, dass sich Regisseurin Jenson (Shrek, Große Haie – Kleine Fische) immer häufiger zu ihren skurrilen Nebenfiguren flüchtet, deren Spirenzchen aber auch nur selten überzeugen.

    Ryden Malby (Alexis Bledel) hat ihr ganzes bisheriges Leben darauf ausgerichtet, einen Job im besten Verlagshaus der Stadt zu ergattern. Doch dann schnappt ihr eine Konkurrentin die Stelle vor der Nase weg. Nun heißt es für Ryden wieder zu ihrer exzentrischen Familie zu ziehen und sich eine andere Beschäftigung zu suchen. Nachdem ihr Vater (Michael Keaton) die Katze des sexy Nachbarn (Rodrigo Santoro, Che – Revolucion) überfahren hat, kommt Ryden dem erfolgsverwöhnten Werbe-Regisseur näher. Er besorgt ihr auch eine Stelle als seine persönliche Assistentin bei seinem nächsten Dreh. Darüber verliert Ryden allerdings ihren besten Freund Adam (Zach Gilford, Rise – Blood Hunter) ein wenig aus den Augen. Dieser ist seit Jahren alles andere als heimlich in Ryden verknallt und weiß aktuell selbst nicht so genau, ob er nun als Songwriter oder Anwalt Karriere machen soll…

    Nach dem Coming-of-Age in „Gilmore Girls“ folgt für Alexis Bledel (Sin City, Eine für 4, Mein Name ist Fish) in „(Traum)Job gesucht“ nun das Coming-to-Work. Sicher macht es Spaß, Alexis Bledel dabei zuzusehen, wie sie mit ihrer liebenswürdigen Strebermentalität durch den Karrieredschungel tapst. Aber wenn die Story von der ersten bis zur letzten Minute mehr oder weniger auf der Stelle tritt, rennt sich auch diese Masche bald tot. Sich zu sehr auf die Ausstrahlung seines Stars statt auf ein vernünftiges Drehbuch zu verlassen, war – trotz weniger Ausnahmen - eben noch nie eine sonderlich gute Idee. Auch die Liebesgeschichte zwischen Ryden und Adam kommt einfach nicht in Gang. Irgendwann verliebt sie sich dann eben doch noch in ihn. Warum? Egal! Zudem stößt die arg konservative Haltung des Films sauer auf: Nach dem Platzen ihres Karrieretraums flüchtet sich ein junges Mädchen in die Arme eines Jurastudenten – muss man solch eine Geschichte 90 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts wirklich noch erzählen?

    Um die Fleischlosigkeit der Geschichte zu übertünchen, konzentriert sich Jenson mit fortschreitender Spieldauer immer öfter auf ihr überdrehtes Nebenpersonal, das aber selbst nicht allzu viel zu bieten hat. Vater Walter (Ex-Batman Michael Keaton, Jackie Brown, Out Of Sight) versucht sich als Gürtelschnallenverkäufer, landet aber dummerweise im Knast. Großmutter Maureen (Carol Burnett) liegt in Särgen Probe und versteckt ein kleines Vermögen zwischen ihren Socken. Rydens kleiner Bruder Hunter (Bobby Coleman, Mein Kind vom Mars) leckt die Köpfe seiner Mitschüler und landet bei einem Seifenkistenrennen im See. Rydens gesamte Familie scheint aus einer skurrilen Independent-Komödie à la Little Miss Sunshine entliehen, ohne aber eine eigenständige Qualität zu entwickeln.

    Fazit: Sympathisch? Ja. Lustig? Nur selten. Originell? Auf gar keinen Fall.

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