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    Blood: The Last Vampire
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Blood: The Last Vampire
    Von Ulf Lepelmeier

    Vampire haben das Fantasy Filmfest 2009 zur Freude der Zuschauer gleich in Scharen heimgesucht. Wartete im Vorjahr einzig der außergewöhnliche Coming-of-Age-Film So finster die Nacht mit der Blutsaugerthematik auf, gaben sich die Nachfolger Draculas diesmal quasi die Klinke in die Hand. Ob nun der abgedrehte Fun-Horror Lesbian Vampire Killers, das virtuos inszenierte schwarzhumorige Drama Durst oder der unterkühlte skandinavische Thriller Vampyrer, den Fans der nach Blut gierenden Wesen wurde eine reichhaltige Auswahl geboten. Auch in „Blood: The Last Vampire“ geht es natürlich um die titelgebenden unsterblichen Zeitgenossen. Regisseur Chris Nahon versucht dabei eine dürftige, arg amerikanisierte Story mit zahlreichen Logiklöchern in schlecht animierten Blutfontänen zu ertränken – das Ergebnis ist ein äußerst mäßiges Horror-Action-Gemisch.

    Eine Geheimorganisation versucht, die Existenz blutrünstiger Dämonen, die sich in Menschengestalt auf Erden aufhalten, zu vertuschen. Wann immer ein solches „Bloodsucker“ genanntes Höllenwesen auftaucht, kommt die Halbvampirin Saya (Gianna Jun) zum Kampfeinsatz. Im Gegenzug wird sie stetig mit frischem Blut versorgt und die Spuren ihrer Katana-Gemetzel werden beseitigt. Saya befindet sich eigentlich aber auf einem ganz persönlichen Rachefeldzug gegen die mächtige Dämonenanführerin Onigen (Koyuki), die den Vater der Halbvampirin auf dem Gewissen hat. Als Saya im Schulmädchenoutfit in die Highschool der Yokota Air Base in Tokio eingeschleust wird, wähnt sie sich ihrer Erzfeindin so nah wie noch nie zuvor.

    Im Jahre 2000 veröffentlichte das Animationsstudio Production I.G. („Ghost In The Shell“, „Jin-Roh“) den 48-minütigen Anime „Blood - The Last Vampire“, der durch seine bedrückend-düstere Atmosphäre, seine gekonnte Kombination von traditioneller Animation und CGI-Effekten sowie seine unterkühlt-gnadenlose Heldin überzeugte. Die kurze Laufzeit ließ aber keinen Raum zur Charakterentwicklung, so blieb die Hintergrundgeschichte Sayas gänzlich im Dunkeln und der Film mutet fast wie die Pilotfolge einer Serie an. Die tatsächlich angestrebte dreiteilige OVA konnte allerdings aus Kostengründen nicht realisiert werden und die begonnene Geschichte über die Halbvampirin wurde stattdessen in einem Manga zu Ende geführt. 2005 produzierte das Studio dann gemeinsam mit Sony eine 50-teilige Animationsserie mit dem Titel „Blood +“, für die abgesehen von der rachehungrigen Saya jedoch nur Grundzüge des vorangegangenen Films übernommen wurden.

    Nun wird die katanaschwingende Halbvampirin unter der Regie von Chris Nahon, der auch schon mit Werwölfen (Das Imperium der Wölfe) und zumindest im übertragenen Sinne mit Drachen (Kiss Of The Dragon) zu tun hatte, zur Dämonenschlächterin aus Fleisch und Blut. Dabei wird die stimmungsvoll-düstere Bilderwelt der Vorlage im Realfilm zugunsten von etwas Highschool-Flair aufgegeben und dem Halbblut wird eine amerikanische Schülerin als gänzlich überflüssige Vertraute an die Seite gestellt. Mit der Verwestlichung gehen dazu noch einige übel aufstoßende Japanklischees einher.

    Viele der zahlreichen Actioneinlagen in „Blood: The Last Vampire“ sind an sich recht launig geraten, bringen aber stets unzählige schlecht animierte CGI-Blutspritzer mit sich. Brechen die „Bloodsucker“ dann auch noch aus ihren menschlichen Hüllen aus, stechen die veralteten Animationseffekte ganz besonders schmerzlich ins Auge. Die Dämonenkreaturen erweisen sich auch mit ihrem absonderlichen Design schlicht als Lachgestalten. Selbst für ein B-Movie muten die spannungslos von Kampf zu Kampf mäandernde Story und die in schlecher CGI-Optik daherkommende Action ohne Zusammenhang überaus trashig an.

    Während Gianna Jun (My Sassy Girl, The Triangle) ihren Job als stoische Killerin noch ganz passabel meistert, wäre zu wünschen, dass Allison Millers (17 Again) nervige Kommandantentochter Alice es nicht in den fertigen Film geschafft hätte. Von den übrigen Akteuren fällt niemand besonders auf. Allerdings wäre jede größere schauspielerische Anstrengung auch vergebliche Mühe, denn um die Geschichte geht es hier ohnehin nicht. Vielmehr wird ohne Rücksicht auf Storylogik einfach nur mit dem japanischen Langschwert geschnetzelt bis das CGI-Blut ausgeht.

    „Blood: The Last Vampire“ ist schnell konsumierbarer und fad schmeckender Fast-Food-Action-Horror mit teils etwas fragwürdigem Asienflair, viel animiertem Blut und hohem Trashfaktor sowie wenig Sinn und Verstand.

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