Mit "Batman Begins" ist Christopher Nolan einer der besten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre gelungen. Und das lag daran, dass sich der Film viel auf die Story sowie Motivation und Moral von Bruce Wayne konzentriert hat. Durch seine Vergangeheit, war vieles nachvollziehbar, schlüssig und konsequent erzählt. Dadurch war aber die Messlatte, die sich Nolan für die Fortsetzung "The Dark Knight" selbst gelegt hat, natürlich hoch und die Erwartungen der Öffentlichkeit wohl noch höher. Wie konnte man nun den ersten Teil toppen? Nolan hat sich dafür entschieden ein Action-Feuerwerk zu entfesseln, und liegt mit seiner Entscheidung leider daneben. Warum? Ganz einfach: Die Story bleibt auf der Strecke. Um es tiefer zu begründen, fang ich mal ganz vorne an:
"The Dark Knight" fängt mit dem Bankeinbruch des Joker an. Hier soll an das Ende von "Batman Begins" angeknüpft werden, wo man erfährt, dass es einen neuen Feind gibt, nämlich den Joker. Die Inszenierung des Banküberfalls ist klasse und die Auflösung erst! Die Flucht mit dem Bus ist jedoch etwas unglaubwürdig.
Die folgenden Filmminuten wirken dann sehr zerfahren, wie ich finde. Es wird von Szene zu Szene gesprungen, viele alte wie auch neue Gesichter eingeführt. Irgendwo dazwischen taucht auch mal Batman auf, der paar Nachahmer und Scarcrow vermöbelt. Die Idee mit den Batman-Nachahmern ist einfach nur doof und dass Scarcrow (einer der Hauptprotagonisten in Teil 1 samt einiger Kultszenen) so mal eben fertiggemacht wird und dann zwischen den Fakes Platz nimmt, ist geradezu lächerlich.
Weiter geht es mit einer Reihe von Actionszenen, von denen es mehr als genug in "The Dark Knight" gibt. Dazwischen gibt es immer wieder mal mehr oder weniger "Storyfetzen", die in die nächste Actionsequenz überleiten. Trotz der langen Laufzeit von 152 Minuten wirkt der Film etwas "gehetzt und getrieben". Das mag daran liegen, dass die Actionszenen, die durchweg gut inszeniert sind und optisch gefallen, doch irgendwie teils zu schnell geschnitten sind (vor allem wenn Batman auftaucht und Bösewichte verhaut). Mein Höhepunkt ist aber sicher die Vefolgungsjagd in der Mitte des Filmes. Erstklassig, spannend und am Ende noch überraschend inszeniert und aufgelöst. "The Dark Knight" kann auch mit einigen Explosionen aufwarten, wo ich mich aber frage, wie der Joker den ganzen Sprengstoff ins Krankenhaus und auf die Schiffe z.B. geschafft hat. Selbst mit Helfern ist das in der kurzen Zeit ein nahezu unmögliches Unterfangen. Wo ich gerade die Schiffe erwähne, möchte ich darauf verweisen, dass ich mir einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Das wäre dann hollywood-untypisch gewesen, aber realistischer.
Ähnlich wie im ersten Teil gibt es paar (bekannte) technische Spielereien, wie das "Batmobil" oder einen neuen Anzug. Dann gibt es aber auch diese "Echo-Lot-Handy-Brille". Das empfand ich dann als zu viel des Guten.
Die schauspielerische Leistung ist mit gut bis sehr gut zu bewerten. Die Ausnahme bildet aber die Darstellung der Rachel Dawes (Batmans Jugendliebe aus Teil 1). Rachel Dawes wird nicht mehr von Katie Holmes gespielt, sondern durch Maggie Gyllenhaal. Ich finde diesen Wechsel nicht gut. Gyllenhaals Leistung wirkt lahm und langweilig.
Besondere Erwähnung findet natürlich noch Heath Ledgers Leistung als Joker. Sie ist wirklich gelungen, und sorgt für die schauspielerischen Höhepunkte des Films. Christian Bale als Batman/Bruce Wayne wirkt diesmal etwas blass, vielleicht gerade wegen der starken Darstellung von Leadger und einiger anderer Nebenrollen. "Batman Begins" konzentrierte sich mehr auf Bruce Wayne, wodurch Bale mehr Spielraum eingeräumt wurde.
Zusammenfassend ist "The Dark Knight" ein guter Actionfilm, dennoch hatte ich mehr erwartet. Der erste Teil hat mich emotional mehr berührt. Es wurde mehr Wert auf die Handlung gelegt, und die Spannung wurde ruhiger, durchdachter und langsamer aufgebaut. "The Dark Knight" ist dagegen ein Actionspektakel von der ersten Minute an, wo sich Batman und Joker ein Katz- und Maus-Spiel liefern, das in die Länge gezogen wird, sodass sich die Handlung mehr und mehr im Kreise dreht und das ständige Hin und Her eine Hektik und Unruhe bewirken. Für tiefgründige Storyelemente bleibt leider kein Platz mehr.
7/10