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    Benjamin Blümchen - Seine schönsten Abenteuer (WA)
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Benjamin Blümchen - Seine schönsten Abenteuer (WA)
    Von Christoph Petersen

    Seit nun mittlerweile schon fast dreißig Jahren sorgt Neustadts sprechender Elefant Benjamin Blümchen, stets freundlich und gut gelaunt, für jede Menge Spaß in Deutschlands Kinderzimmern – und auch so manch älterer Fan hat sich die Freude an den charmant-unterhaltsamen Kassettenabenteuern seines vierbeinigen Helden bewahrt. Dabei brachte es der kultige Törö von Autorin Elfie Donnelly aber nicht nur zu der jedermann bekannten Kassettenreihe, sondern auch zu einer eigenen Fernsehserie und gar einer eigenen Zeitschrift. 1997, pünktlich zu seinem 20igsten Geburtstag, wagte der mutige Wetterhahn, Koch, Feuerwehrmann, Postbote, Fußballstar, Detektiv - und was er in seiner erfolgreichen Karriere nicht sonst schon alles gewesen ist - mit „Benjamin Blümchen – Seine schönsten Abenteuer“ die ersten Schritte auf der großen Leinwand. Da es bis heute leider noch keine Fortsetzung zu diesem angenehm-nostalgischen Zeichentrick-Spaß gegeben hat, ist es absolut begrüßenswert, dass Croco Film diesen Leckerbissen des deutschen Kinderfilms nun noch einmal in die Kinos bringt.

    Als Benjamin sich in der Museums-Ausstellung „Neustadt in der Steinzeit“ tierisch darüber aufregt, dass die Steinzeitmenschen seine Vorfahren, die Mammuts, verspeist haben, fällt ihm der schwere Unterkiefer eines T-Rex auf den Schädel. Plötzlich findet er sich in der echten Steinzeit wieder, wo er zunächst ein Mammut-Baby vor dem gemeinen Höhlenmeister retten muss und dann bei dem Versuch, auch noch die restlichen Mammuts vor dem Kochtopf zu bewahren, sogar selbst in Gefangenschaft gerät… Als der Bruchpilot erzählt, er sei deshalb mit seinem schönen Flugzeug abgestürzt, weil er beinahe mit einer kleinen Hexe kollidiert wäre, versteht Benjamin zunächst nur Bahnhof. Hexen gibt es doch gar nicht, oder vielleicht doch? Spätestens als Benjamin von Bibi Blocksberg auf ihrem fliegenden Besen „Kartoffelbrei“ durch die Wolken kutschiert wird, muss er einsehen: Natürlich gibt es Hexen! Und auch in seinem dritten Abenteuer kommt Benjamin hoch hinaus. Bei einem Heißluftballon-Wettrennen treten er und sein kleiner Freund Otto gegen den fiesen Baron von Zwiebelschreck an, doch dann ziehen am Horizont düstere Wolken auf und alle drei geraten in ein schlimmes Unwetter…

    Die drei Episoden von „Benjamin Blümchen“ präsentieren sich als „Überraschungsei der Kinderunterhaltung“. Das Steinzeitabenteuer sorgt für die lehrreiche, aber zeigerfingerfreie Moral, die Begegnung mit der etwas tollpatschigen Bibi Blocksberg ist in erster Linie verdammt lustig und der Ballonwettbewerb punktet mit einem kindgerechten Maß an Spannung. Dabei wird der Wert statt auf dämliche Actionszenen ganz klar auf das unterhaltsame Erzählen der abwechslungsreichen Geschichten gelegt – so müssen sich auch die mitgezerrten Erwachsenen nicht dazu genötigt fühlen, genervt aus dem Kinosaal zu flüchten, sondern können den Film ohne weiteres gemeinsam mit ihren Kindern genießen. Lediglich die vereinzelt eingestreuten Lieder sind exklusiv für Kinderohren erträglich. Besonders erfreulich ist auch, dass neben Benjamin, der hier von seiner Ur-Stimme Edgar Off vertont wird, auch die Nebenfiguren, von der rasenden Reporterin Karla Kolumna über den freundlichen Zoodirektor Herr Tierlieb bis hin zum ängstlichen Bürgermeister-Sekretär Pichler, von den Originalsprechern aus der Kassettenserie synchronisiert werden – so trifft man hier seine alten Bekannten gleich auf doppelte Weise wieder.

    Die Zeichnungen können sicherlich – zumindest was die rein technische Seite angeht – nicht mit den State-of-the-Art-Animationen der computergenerierten Kinderfilmproduktionen der letzten Jahre mithalten. Dafür entwickelt die gute alte Handarbeit aber einen ganz eigenen Charme, der die Kleinen nicht überfordert und die Großen in nostalgischen Erinnerungen schwelgen lässt. Außerdem lassen sich so die vielen kleinen Details im Hintergrund viel besser genießen und die Zootiere wirken einfach noch eine ganze Ecke niedlicher als in Madagascar, Tierisch wild und Konsorten. Dazu noch kurz zwei Fakten zur Entwicklung der Zeichentrickfigur „Benjamin Blümchen“ am Rande: Zum einen wurde Benjamin, um ihn menschenähnlicher erscheinen zu lassen, in seinem nach den beiden Direct-to-Video-Produktionen „Das Zookonzert“ und „Auf hoher See“ dritten Filmabenteuer zum ersten Mal auf die Hinterbeine gestellt. Zum anderen wurden, weil die Zeichner zu Beginn erhebliche Probleme damit hatten, die Stoßzähne zu jedem Gesichtsausdruck korrekt auf- und abwippen zu lassen, diese kurzerhand einfach weggelassen – was übrigens kaum jemanden aufgefallen ist und tatsächlich nie stört. „Benjamin Blümchen – Seine schönsten Abenteuer“ ist ein kindgerechtes, spannendes und kurzweiliges Kinoabenteuer, das seine Wiederaufführung auf jeden Fall verdient. Eine lohnenswerte Möglichkeit, nun auch der nächsten Generation von Kindern den gutmütigen, grauen Dickhäuter aus dem Neustädter Zoo näher zu bringen.

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