Nach zwölf Jahren im Zwinger des Indexes für jugendgefährdende Medien haben sich 2011 endlich die Kerkertüren geöffnet, um eine der wildesten Bestien des europäischen Gegenwartskinos in die frei Wildbahn zu entlassen: Jan Kounens „Dobermann" – ein cineastischer Wuchtbrocken sondersgleichen. Auch oberhalb der Ladentheke und ohne den Reiz des Verbotenen ist Kounens hundsgemeiner Thriller eine urgewaltige Erfahrung; auch über ein Jahrzehnt später kann des Menschen bester Freund, Vincent Cassel, immer noch so kraftvoll zubeißen wie am ersten Spieltag. Zahlreiche Genre-Filmer, darunter etwa Mark Neveldine und Brian Taylor („Crank"), haben seitdem versucht, sich an der aggressiven Power Kounens zu messen. Am Ende mussten sie jedoch alle die weiße Fahne hissen. Zu kalkuliert und letztlich harmlos gerieten ihre Versuche, Kounens höchst asozialen, visuell, sexuell und moralisch derangierten Film...
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