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    Die Solomon Brüder
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Die Solomon Brüder
    Von Christoph Petersen

    Während sich bei uns die Comedyshow „RTL Samstag Nacht“ Mitte der 1990er gerade einmal fünf Jahre im deutschen Fernsehen halten konnte, flimmert das große US-Vorbild „Saturday Night Live“ nun schon seit stolzen 32 Jahren ununterbrochen über die amerikanischen TV-Bildschirme. Dabei wurden Stars wie Will Ferrell, Mike Myers, Dan Aykroyd, John Belushi, Eddie Murphy oder Adam Sandler hervorgebracht. Und immer wieder unternahm der aktuelle Cast der Show auch mal einen Ausflug ins Kino. Doch gerade in den letzten Jahren entwickelten sich diese Leinwand-Comedys immer mehr zu einer Geschichte voller Missverständnisse – schwache Komödien wie „Joe Dreck“ mit David Spade oder „Mr. Undercover“ mit Chris Kattan kamen so vollkommen überflüssigerweise ins Kino, obwohl sie eigentlich nur TV-Niveau hatten. In die Reihe dieser Filme reiht sich nun auch Bob Odenkirks Comedy „Die Solomon-Brüder“ ein - harmlose Unterhaltung, zwar ordentlich besetzt, aber im Endeffekt doch durch und durch belanglos.

    Nach dem Tod ihrer Mutter wurden die Solomon-Brüder von ihrem Vater Ed (Lee Majors) in der Einsamkeit des Nordpols aufgezogen. Kein Wunder, dass die beiden, nun im wahren Leben angekommen, etwas naiv und weltfremd rüberkommen. Als Ed ins Koma fällt, wollen seine pflichtbewussten Jungs ihm seinen letzten Wunsch – ein Enkelkind – erfüllen. Doch so richtig will es mit den Frauen nicht hinhauen: John (Will Arnett) macht seinem Date gleich beim ersten Treffen einen Heiratsantrag und wundert sich dann, warum er keine positive Antwort erhält. Dean (Will Forte) findet zwar tatsächlich eine Frau, die sofort in die Zeugung eines Kindes einwilligt, welche dummerweise aber kurz darauf von einem Bus geplättet wird. So sehen die Brüder nur noch einen Ausweg, sie wollen sich im Internet (O-Ton: „Da bekommt man alles!“) eine Leihmutter besorgen. Für 12.000 Dollar willigt die hübsche Janine (Kristen Wiig, Oh je, du Fröhliche!) ein, das Kind auszutragen. Allerdings sind damit noch nicht alle Blockaden aus dem Weg geräumt. Zum einen macht Janines eifersüchtiger Ex-Freund James („Dr. House“-Bösewicht Chi McBride) Probleme, zum anderen will Janine das Baby nur herausgeben, wenn sich die Brüder bis zur Geburt als verantwortungsbewusste Väter bewiesen haben...

    Im Endeffekt erweist sich „Die Solomon-Brüder“ recht schnell als überlange Sitcom-Episode. Dass dieses Konzept tatsächlich auch auf der großen Leinwand aufgehen kann, hat zuletzt Hollywood-Regie-Shootingstar Judd Apatow gleich mehrfach bewiesen. Dessen Filme Jungfrau (40), männlich, sucht..., Beim ersten Mal und der von ihm geschriebene Superbad weisen zwar alle den typischen, episodenhaften Sitcom-Stil auf, konnten aber dennoch auch im Kino begeistern – und spielten nebenbei am amerikanischen Box-Office, gerade im Vergleich zu den eher bescheidenen Budgets, Unsummen ein. Doch Bob Odenkirk („Let´s Go To Prison“) gelingt es nicht, das Format „Kino“ ordentlich auszunutzen. Es gibt nur eine einzige Szene, und die auch erst relativ am Ende, in dem ein überlanges Werbebanner am Heck eines Flugzeuges die Leinwand ausfüllt. Ansonsten würde man wohl auch auf jedem noch so kleinen Fernsehbildschirm nicht das Geringste verpassen.

    Die Bewertung des „Saturday Night Live“-Hauptdarstellerduos fällt qualitativ sehr unterschiedlich aus. Ist John in der Story sowieso schon der dominierende Bruderteil, spielt John-Darsteller Will Arnett seinen Kollegen Will Forte dazu auch noch an die Wand. Arnett, der zuletzt mit Auftritten in Das Schwiegermonster, Die Chaoscamper oder Die Eisprinzen die ersten Stufen auf der Kino-Karriereleiter erklomm, spielt auch in „Die Solomon-Brüder“ wieder gewohnt gut. Ihn bei seinen bemitleidenswerten Flirt-Versuchen zu beobachten, ist einfach köstlich. Fortes Verkörperung von Dean wirkt hingegen wie eine schlichte Kopie, die man dazu auch noch in halber Geschwindigkeit ablaufen lässt. Forte hätte es lieber bei dem von ihm verfassten Drehbuch belassen und die zweite Hauptrolle jemand anderem überlassen sollen. Der Auftritt von Stuntman-Ikone Lee Majors („Ein Colt für alle Fälle“) ist übrigens kaum der Rede wert. Seine Rolle Ed liegt den ganzen Film über im Koma, darf erst in der letzten Szene doch noch drei - nicht sonderlich begeisternde - Sätze loslassen.

    Fazit: Komödie auf durchschnittlichem Sitcom-Niveau, die nur selten die Möglichkeiten der großen Leinwand ausschöpft. Nicht wirklich langweilig, aber definitiv eher für einen harmlos-belanglosen Videoabend, denn für einen Kinoausflug geeignet.

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