Einen Klassiker neu zu verfilmen und dabei einerseits der gelungenen Vorlage gerecht zu werden und ihr andererseits neue, aktuelle Bezüge zu entlocken, ist ein schwieriges Unterfangen. Mit seinem zweieinhalbstündigen Justiz-Drama „12“ nimmt der russische Regisseur Nikita Michalkov die Herausforderung an, Sidney Lumets Meisterstück Die 12 Geschworenen aus dem Jahr 1957 für das heutige Russland zu adaptieren. Wie Lumet bringt auch er es fertig, mit seinem Kammerspiel von Anfang bis Ende zu fesseln und dabei die gesellschaftlichen Verwerfungen eines Riesenreichs im radikalen Umbruch als Motor der Handlung zu entlarven. Dass dabei einige Details etwas konstruiert wirken, tut der Wucht des Gesamtwerks kaum einen Abbruch.
Mit facettenreichen Charakteren und kaum überdosierter Symbolik entfaltet Michalkov ein hintersinniges, unterhaltsames Essay über die sozialphilosophischen Fragen des Rech...
Die ganze Kritik lesen