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    Die Noobs - Klein aber gemein
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Die Noobs - Klein aber gemein
    Von Daniela Leistikow

    Deutsche Übersetzungen englischsprachiger Filmtitel haben oft sehr wenig mit der Vorlage zu tun. So wird „The Pacifier“ kurzerhand zum Babynator und „Liar! Liar!“ landet als „Der Dummschwätzer“ auf hiesigen Leinwänden. Mit „Aliens In The Attic“, der hierzulande in „Die Noobs“ umgetauft wurde, wird die Tradition sinnfrei eingedeutschter Titel fortgesetzt. Denn als Noobs bezeichnet man gemeinhin lernunwillige Neulinge, meist im Zusammenhang mit Online-Spielen. In John Schultz' (Like Mike, Honeymooners) harmlosem, ganz und gar gewöhnlichem Familienfilm „Die Noobs“ lassen sich ebendiese allerdings nur mit an Halluzination grenzender Phantasie finden.

    Der 15-jährige Tom Pearson (Carter Jenkins) hat es satt, als Nerd abgestempelt zu werden und bemüht sich in der Schule absichtlich, schlechtere Noten zu bekommen, um beliebter zu sein. Im Familienurlaub kommt es dann allerdings auf sein Wissen an, denn vier Aliens wollen vom Dachboden des Ferienhauses aus die Erde erobern. Die Invasoren können mit einer Fernsteuerung alle Erwachsenen wie Marionetten kontrollieren, aber bei den Kindern funktioniert das Gerät der Eroberer nicht. Tom, seine große Schwester Bethany (Ashley Tisdale, High School Musical), deren oberflächlicher Freund Ricky (Robert Hoffman, Step Up To The Streets, She’s The Man) sowie die siebenjährige Hannah (Ashley Boettcher) und drei Cousins versuchen die Okkupations-Pläne der Aliens zu vereiteln, ohne dass die Eltern etwas davon mitbekommen und zu Marionetten-Zombies werden...

    Drehbuchschreiber Marc Burton scheint ein fabelhafter Teamarbeiter zu sein: In Zusammenarbeit mit jeweils drei anderen Autoren hat er die Storys von Madagascar und Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen verfasst. Bei „Die Noobs“ hatte er lediglich Adam F. Goldbergs (Fanboys) Unterstützung und liefert sehr viel weniger Gelungenes ab. Die Idee für „Die Noobs“ kam ihm, während seine Kinder im oberen Stockwerk eine Menge Lärm beim Spielen machten: Was wäre, wenn seine Sprösslinge gerade gegen eine Horde Aliens kämpfen würden? Das klingt zwar recht vielversprechend, aber da in gut eineinhalb Stunden Film lediglich diese eine Idee bebildert wird, droht vor allem den erwachsenen Zuschauern Langeweile. „Die Noobs“ ist eine große Ansammlung von Kinderphantasien – für Ideen wie das Fernsteuern eines Erwachsenen werden sich in erster Linie die lieben Kleinen begeistern.

    „Die Noobs“ bietet nur an einzelnen Stellen zündenden Witz. Wirklich amüsant ist die Szene, in der die Kids versuchen, einen Anruf per Drehscheibentelefon zu machen. Robert Hoffman sorgt zudem als Marionette wider Willen für ein paar Lacher, während Ashley Tisdale sich bei ihren knapp bemessenen Auftritten in zumeist ebenso knapper Kleidung unentwegt über ihren Freund echauffiert. Das ständige Nörgeln soll wohl lustig sein, aber mehr als ein müdes Lächeln dürfte es kaum jemandem entlocken. Immerhin wagt sich Tisdale zur Abwechslung an eine Rolle ohne Gesangspart und riskiert damit etwas mehr als ihre High School Musical-Kollegin Vanessa Hudgens, die in Bandslam erneut zum Mikro greift. Ganz ohne kommt aber auch Tisdale nicht aus und steuert zum Soundtrack von „Die Noobs“ den 08/15-Popsong „Switch“ bei.

    Carter Jenkins und Austin Robert Butler als Cousin Jake wirken eindimensional, aber sie sind dennoch akzeptable Sympathieträger und Identifikationsfiguren. Auch die Eltern-Fraktion hat eher Abziehbild-Charakter: Das komische Potenzial der aus „Saturday Night Live“ bekannten Kevin Nealon (Der Kindergarten Daddy) als Toms Dad und Tim Meadows (Semi-Pro) als Sheriff wird nicht genutzt, sie bekommen in „Die Noobs“ einfach nichts zu tun. Action ist hier Kindersache und Kinderspiel. Einzig Doris Roberts („Alle lieben Raymond“, Grandma`s Boy) als Oma der Kids darf bei einem mittelmäßigen Martial-Arts-Kampf à la Matrix ein bisschen mitmischen. Action und Spezialeffekte bewegen sich durchgängig auf Nickelodeon-Niveau: Nichts zu Abgefahrenes und nichts, was nicht schon tausend Mal so ähnlich zu sehen war.

    Fazit: John Schultz' Familienkomödie ist nett und kurzweilig für die Kleinen, aber eher langweilig für die Eltern. Bei so kreativer Konkurrenz wie Pixars Oben und „Harry Potter“, die Jung und Alt gleichermaßen fesselt, können „Die Noobs“ einfach nicht mithalten und ihre Macher stehen vorerst wie lernunwillige Neulinge da.

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