Mein Konto
    Auf Anfang
    Durchschnitts-Wertung
    3,2
    8 Wertungen
    Deine Meinung zu Auf Anfang ?

    1 User-Kritik

    5
    0 Kritik
    4
    0 Kritik
    3
    0 Kritik
    2
    0 Kritik
    1
    0 Kritik
    0
    1 Kritik
    Sortieren nach:
    Die hilfreichsten Kritiken Neueste Kritiken User mit den meisten Kritiken User mit den meisten Followern
    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 19. März 2010
    Der norwegische Regisseur Joachim Trier wird zurzeit als die Neuentdeckung des nordischen Kinos gefeiert. „Auf Anfang [: reprise]“, sein Debüt, wurde auf Filmfestspielen in London, Toronto und Rotterdam ebenso gezeigt wie auf dem Sundance Film Festival, im Oscar-Rennen scheiterte er knapp an der Nominierung. Nachvollziehen lässt sich dieser Festivalhype nicht, denn „Auf Anfang [: reprise]“ ist alles andere als ein empfehlenswerter Film.

    Im Fokus des norwegischen Spielfilmes stehen Philip (Anders Danielsen Lie), ein sensibler junger Mann, sowie sein Freund Erik (Espen Klouman Høiner). Beide wollen Schriftsteller werden, beide versenden ein Manuskript. Eriks Manuskript wird abgelehnt, Philips jedoch wird nicht nur veröffentlicht, Philip avanciert über Nacht zum neuen Liebling der Feuilletons. Verkraften kann er den Erfolg nicht. Nach einem Selbstmordversuch fällt es ihm schwer wieder Fuß zu fassen, während Eriks zweiter Autoren-Anlauf vom Erfolg gekrönt wird.

    Verkauft wird „Auf Anfang [: reprise]“ als ein Film über die Suche zweier Mittzwanziger nach ihrem Platz in der Gesellschaft. Da ist die gescheiterte Liebesbeziehung von Philip, deren Wert er erst zu schätzen lernt, als sie ihren Endpunkt erreicht hat. Da sind ihre Freunde, die sich vehement dagegen sträuben erwachsen zu werden, dann aber - bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auf ein angesehenes gesellschaftliches Leben - den Begriff Spießertum neu definieren. Doch was ein interessantes Generationenporträt hätte werden können, wird letztlich ein Hochlied auf eben jene angepasste Bourgeoisie, gegen die die Protagonisten des Filmes zunächst ankämpfen. Die zu Schau gestellte Kritik am Establishment, die sich zum Beispiel dadurch äußert, dass die angepassten, Krawatten tragenden Jungspießer mal einen ordentlich vulgären Punksong schmettern dürfen, ist nur ein wohlgetragenes Feigenblatt, das vom restaurativen Weltbild des Filmes ablenken soll. Die Suche nach dem eigenen Platz in der Gesellschaft muss für die aus wohl situierten Verhältnissen stammenden Protagonisten des Filmes letztlich im Schoße eben jenes konservativen Bürgertums enden. Mögen sie zu Beginn der Geschichte versuchen ihre Träume zu verwirklichen und ihre ganz eigenen Wege zu gehen – nicht als Revolutionäre oder ewige Träumer, aber doch als selbstständige Individuen – werden sie am Ende des Filmes von der Gesellschaft absorbiert. Zwar versucht Joachim Trier eine Distanz zu diesem Geschehen aufzubauen, indem er immer wieder einen Kommentator auftreten lässt, der die Handlung im Konjunktiv erzählt und somit suggeriert, dass der Weg, den die Hauptfiguren gehen, nur einer von vielen möglichen ist – in Ermangelung aber an aufgezeigten Alternativen ist das Weltbild des Filmes einfach nur reaktionär.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Back to Top