Das doppelte Wesen der Grenze ist so geartet, dass diese nicht nur separiert, sondern auch verbindet. Die Grenze markiert gesonderte Bereiche, schafft eine topologische Trennung. Sie entsteht dort, wo kulturelle Ausschlussmechanismen ihre Wirkung entfalten. Die Grenze als symbolischer Ort, an dem Unterschiedenes zueinander Bezug nimmt, steht dem gegenüber. Der österreichische Filmemacher Ulrich Seidl lotet seit Jahren in seinen Filmen Grenzregionen aus. Dabei interessieren ihn weniger die großen Konflikte in den wortwörtlichen Grenzregionen, als vielmehr die regionalen und familiären Auswirkungen der abstrakten Grenzen in Gesellschaft und Kultur. In seinem Drama „Import Export“ erzählt Seidl Geschichten von zwei Menschen am unteren Ende der Gesellschaft, die ihre jeweiligen Landesgrenzen verlassen, um in der Fremde einen Neuanfang zu wagen. In seinem achten fürs Kino produzierten Film ha...
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