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    Football Under Cover
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    Veröffentlicht am 12. März 2010
    Fußball spielen mit Kopftuch?

    Für die Berliner Spielerinnen von „Al-Dersimspor“ eine eher merkwürdige Vorstellung. Aus dem Zusammentreffen mit dem iranischen Regisseur Ayat Najafi entsteht die Idee der fußballerischen Begegnung zwischen des Berliner Bezirksfrauenteams und der iranischen Frauenfußballnationalmannschaft. Der Film handelt nicht nur von dem Spiel, das im April 2006 schließlich in Teheran stattfand, sondern genauso sehr von den Vorbereitungen, den Hindernissen auf dem Weg zu diesem Ziel.

    Auf der Suche nach Unterstützung begibt sich Spielerin und Co-Drehbuchautorin Marlene Assmann zusammen mit Ayat Najafi in den Iran, um den iranischen Fußballverband für diesen Plan zu gewinnen. Denn nur mit einer offiziellen Einladung aus dem Iran könnten die Berlinerinnen nach Teheran reisen.

    Gleichzeitig zeichnet der Film den Alltag von Frauen und Mädchen im Iran unter den Bedingungen extremer religiös legitimierter politischer Repression ab. Frauen, die Fußball spielen wollen, können dies nur in geschlossenen Hallen tun oder müssen mit Kopftuch oder Tschador spielen.

    Beeindruckend sind die Entschlossenheit und der Mut, mit dem die iranischen Fußballerinnen sich gegen ihre Rechtlosigkeit zur Wehr setzen. So geht die Spielerin Nilufar jedesmal ein beträchtliches Risiko ein, um in Hosen und Shirts, ohne Kopftuch, als Junge in Teheran zu trainieren.

    Zur selben Zeit setzen sich die Berliner Fußballerinnen mit dem Projekt und seiner Planung auseinander. Es ist spannend und amüsant, die jungen Frauen, die weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen sind, in ihrem Alltag und bei der Vorbereitung auf dieses Spiel zu sehen. Ohne jede Unterstützung der FIFA und mit den ständigen Verzögerungen und Verschiebungen auf iranischer Seite brauchen die Berlinerinnen – einige der Spielerinnen sind selbst Musliminnen - einen langen Atem, um dieses Spiel realisieren zu können.

    Aber die schwierigen Umstände dieses Spiels – es war das erste Spiel der iranischen Frauennationalmannschaft gegen ein europäisches Team – führt auch zu absurd-komischen Situationen, z.B. das erste Anlegen der Kopftücher im Flugzeug nach Teheran, was bei den Frauen spontane Lachaanfälle auslöst oder aber die ernste Strenge der Moralwächterinnen in schwarzen Gewändern, die dafür sorgen sollen, dass sich keine der Zuschauerinnen im Stadion 'ungehörig' aufführt und etwa laut skandiert oder tanzt. Diese geben dabei jedoch nicht nur ihrer Freude Ausdruck, endlich einmal ein Fußballspiel im Stadion ansehen zu können ( bei Spielen von Männermannschaften ist Frauen der Zutritt verboten!), sondern es kommt auch zu spontanen Kundgebungen für Frauenrechte.

    Es ist ein Film über Fußball, aber auch über die harte Arbeit der Frauen beider Teams, um dieses Spiel zu ermöglichen. Ebenso zeigt er deutlich die politische Unterdrückung iranischer Frauen, aber dadurch, dass er diese mit den selbstbewussten Protagonistinnen hüben wie drüben konterkariert, gibt er sie gleichzeitig der Lächerlichkeit preis.

    „Football Undercover“ ist ein absolut sehenswerter, spannender Film über ein ungewöhnliches Projekt, aber ob es eher ein Fußballfilm mit politischem Hintergrund oder ein politischer Film im sportlichem Rahmen ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.
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