1953 ließ der japanische Regiegroßmeister Yasujiro Ozu („End of Summer") in dem Klassiker „Die Reise nach Tokyo" ein alterndes Ehepaar nach Tokio aufbrechen, um ihren erwachsenen Kindern einen Besuch abzustatten. Dabei machte er den Generationenkonflikt und den Wandel des japanischen Familienbildes für sein Publikum erfahrbar. Ganz im Geiste Ozus beobachtet nun der Regisseur Hirokazu Koreeda in seinem ruhigen, meisterhaften Drama „Still Walking" mit größter Zurückhaltung einen Tag im Leben einer Familie, die sich zusammengefunden hat, um dem frühen Tod eines Familienmitgliedes zu gedenken. Dabei werden hinter den vordergründigen Alltagshandlungen die seelischen Zustände der Kinder und Eltern durchleuchtet, der Umgang mit dem Tode thematisiert und das schwierige Verhältnis zwischen den Generationen verdeutlicht. Koreeda zeigt das Konstrukt „Familie" als ruhenden Pool des Vertrauens und z...
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