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    Little Big Soldier
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Little Big Soldier
    Von Björn Becher

    Jackie Chan weiß, was seine Fans wollen. Ob als Fernsehkoch (Mr. Nice Guy) oder Kleinganove (Rob-B-Hood), ob in modernen Großstädten (Rush Hour-Trilogie), im Wilden Westen („Shang-High Noon“) oder im antiken China wie nun in „Little Big Soldier“: Der Vollblut-Körperakrobat soll seinen in jeder Hinsicht überlegenen Gegnern mit aberwitzigen Stunts ein Schnippchen schlagen und ihnen auf amüsante Art und Weise den Arsch versohlen. Um sicherzustellen, dass seine Jünger auch bekommen, was sie von ihm erwarten, ist Chan bei seiner neuesten Produktion „Little Big Soldier“ nicht nur vor der Kamera zu sehen. Er hat auch das Drehbuch geschrieben und stand dem jungen Regisseur Sheng Ding („Underdog Knight“) zudem als Action-Director zur Seite. Und so dürfte das Ergebnis Chans Anhänger tatsächlich erfreuen, denn „Little Big Soldier“ bietet reichlich harmlos-spaßiges Herumgehampele, garniert mit einer naiven politischen Botschaft.

    Im Jahr 227 vor Christus ist das, was einmal China sein wird, noch in mehrere kleine Königreiche zersplittert, die untereinander Krieg führen. Jeder hat das Ziel, das ganze Land unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Bei einer blutigen Schlacht sind die Armeen der Königreiche Wei und Liang aufeinandergeprallt. Alle Kämpfer ließen ihr Leben. Naja, fast alle. Ein einfacher, alter Soldat (Jackie Chan) der Liang-Armee hat sich mit einer Pfeilattrappe in der Brust von Anfang an tot gestellt und so überlebt. Und er entdeckt, dass noch ein weiterer Kämpfer am Leben ist: Der tapfere Wei-General (Wang Leehom, Gefahr und Begierde) ist schwer verwundet, aber bereit zu kämpfen. Der Soldat sieht die Chance seines Lebens gekommen. Er überwältigt den feindlichen General und macht sich bereit, ihn zurück nach Liang zu transportieren. Dort erhofft er sich die Entlassung aus dem Wehrdienst und eine reiche Belohnung, um fortan als Bauer leben zu können. Doch ein von dem Prinzen Wen (Steve Yoo) angeführter Killertrupp des Reiches Wei ist ihnen auf den Fersen, um den General, der in Wirklichkeit viel mehr ist, zu töten. Und als wären diese Probleme nicht genug, warten auf dem Weg den beiden ungleichen Reisegefährten zahlreiche weitere brenzlige Abenteuer.

    Zu welchem Ende Jackie Chans Geschichte führt, ist so vorhersehbar wie die Anzahl der Glockenschläge um 12 Uhr. Natürlich werden die beiden Feinde erst zu einer Zweckgemeinschaft - sie müssen zusammenarbeiten, um die Gefahren lebend zu überstehen - und danach trotz aller Rivalität zu so etwas wie Freunden. Chan lässt seine Figuren schön naiv die üblichen Friedens- und Brüderschaftsreden schwingen, über Ehre philosophieren und schließlich entsprechend handeln. Das ist ungemein trivial, tut aber keinem weh. Einzig die finale Wendung entfernt sich vom locker-leicht-optimistischen Grundton des Films.

    Obwohl der von ihm selbst gespielte, im Übrigen namenlose Titelcharakter ein Feigling ist, hat er natürlich die Fähigkeiten einer typischen Chan-Figur und ist ein gewitzter Körperakrobat. Mit wilden Action-Clownereien weicht er seinen Gegnern immer wieder aus, in unverwechselbarer Manier wird die gesamte Inneneinrichtung zum Actionobjekt umfunktioniert und wild durch die Gegend geschleudert. So viel Action wie möglich, das ist hier die Maxime. Eine Prügelei mehr im Film kann nie schaden – selbst eine der Traumsequenzen wird nur dafür eingebaut. Da diese Szenen, wie man es von dem kleinen Chinesen gewohnt ist, wirklich gut umgesetzt sind, machen sie aus „Little Big Soldier“ durchweg solide und kurzweilige Unterhaltung. Dass mit dem deutlich rabiateren Vorgehen der Verfolger sowie einer Banditengruppe, die den Weg der beiden Helden kreuzt, auch eine brutalere Seite Einzug hält, ist dabei eine fast befremdliche Randnotiz.

    Fazit: Da „Little Big Soldier“ dem Strickmuster der typischen Jackie-Chan-Action-Komödie bis ins Detail folgt, dürfen natürlich die üblichen Pannen vom Dreh zum Abspann nicht fehlen. Bei dem kleinen Action-Superstar weiß man eben, was man kriegt: anspruchslose, aber sympathische Unterhaltung, bei der es immer wieder etwas zum Schmunzeln gibt.

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