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    Opfer
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    Anonymer User
    2,0
    Veröffentlicht am 9. März 2015
    ''Opfer'' ist ein formal-filmisch oftmals hochgradig ungewöhnlich und elegant gelöster Film, der stets die physische Dimension des kammerspielartigen Geschehens bzw. der seltenen landschaftlichen Weite betont. Hinzukommen die deutlich allegorisch angelegte Handlung und die philosophisch komplett ausufernden Dialoge, sodass der Film zwischen der oft sehr symbolschwangeren Handlung und dem harten, optischen Realismus eine für den Zuschauer verstörende, da schwer einzuordnende Kluft eröffnet: der Film verweigert sich nämlich konsequent einer eindeutigen Interpretation, die das Geschehen entweder als real stattfindende Groteske, als philosophische oder gar politische Allegorie oder als bloßen surrealistischen Traum ausweisen würde. Leider geht dieses filmisch durchaus spannende Konzept in der Praxis kaum auf: bald schon erstickt die allzu auf eine Metaebene verweisende Handlung die Ansätze von Emotionen in den kaum ausgearbeiteten und bald karikaturhaften Charakteren. Der Film schleudert mit völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Nietzsche-Abhandlungen um sich, spart niemals mit sinnfälligem, albernem Symbolismus (wie im Titelbild) und wirkt dann mit dem Geschehen um eine mysteriöse Katastrophe in der Welt und den hysterischen Gefühlsaufbrüchen der Figuren schließlich gar ein wenig effekthascherisch. So sollte man nicht in die Versuchung kommen, ''Das Opfer'' aufgrund seiner recht sperrigen Machart gleich als avantgardistisch anzusehen. Die formalen Innovationen, die wirkungsvolle Porträtierung von Natur und Räumen in starken Lichtsetzungen verdienen zwar Respekt. Am im Grunde sehr traditionellen Inhalt des Films ändern sie aber nichts. Auch die aus den Angeln der Kausalität gehobene, manchmal offensichtlich allegorische, manchmal unentwirrbar chiffrierte Handlung bewegt sich weniger im Bereich des ausgefeilt Subversiven. Vielmehr wird deutlich, dass Tarkowski einem ein moralinsaures Lehrstück über Opferbereitschaft vorsetzt, eigene selbst deutlich geäußerte Krisen in filmische Form bringt und das Ganze mit metaphysischem Unrat überhäuft. Im Endergebnis ist der Film damit zwar offen für Interpretationen und gerade das mögen einige spannend finden. Ein Film kann sich durch Unerklärlichkeit jedoch nicht gegen Kritik immunisieren. Für meine Begriffe ist ''Das Opfer'' das Spätwerk eines Regisseurs, der seinen Pessismus in Teamarbeit mit Sven Nykvist zwar wirkungsvoll in Bilder zu packen vermag, der hier aber schlicht und ergreifend keine gute Story erzählt.
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