Nicht das Wien eines Johann Strauß, das Fiaker-und-Heurigen-Wien der Operette, das Wien-bleibt-Wien-Klischee, das sich bis in die Gegenwart reproduziert visualisierte Carol Reed in seinem klassischen film noir aus dem Jahre 1949. Es ist das dunkle Wien, das Wien der Schatten, der Korruption, des nachwirkenden Krieges, der Trümmerlandschaften, der feuchten Keller, eine Stadt des Verborgenen, des Skrupellosen, der Schieber und Spekulanten, der um Macht konkurrierenden vier Besatzungsmächte, der Lebemänner, des Schwarzmarktes – ein Ort, an dem sich menschliche „Kanalratten“ die Hände reichen und im nächsten Moment umbringen.
Reed wählte die – inzwischen mehr als berühmte – Zither-Musik Anton Karas, die dieses ganz andere Wien mit einem Mantel, nicht des Fröhlichen oder gar Feucht-Fröhlichen umgibt, sondern der düsteren Atmosphäre der Geschichte und ihrer Umgebung einen besonderen Touch v...
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