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    Poolboy - Drowning out the Fury
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Poolboy - Drowning out the Fury
    Von Robert Cherkowski

    Wer mit beleidigenden Scherzen aus der untersten Schublade davonkommen will, der sollte etwas von Humor verstehen. Nur die wenigsten sind stilsicher, politisch unverdächtig und augenzwinkernd genug, um mit Pointen über behinderte, homosexuelle, ausländische, junge, alte, hässliche oder geistig träge Zeitgenossen über die Zielgerade zu kommen – in den tabuisierten Grauzonen des Humors trennt sich für gewöhnlich die Spreu vom Weizen. Das gilt insbesondere für filmische Komik. Hier häufen sich Filmemacher, deren Humor weniger belustigend als vielmehr eine Belastungsprobe ist. Garrett Brawith ist ein solcher Spaßvogel und „Poolboy – Drowning out the Fury" ein Mahnmal, wie quälend langweilig uninspirierter Humor sein kann.

    Der sagenumwobene Film-im-Film „Poolboy 2" erzählt von den Versuchen des Vietnamveteran Sal Brando (Kevin Sorbo), nach dem Einsatz in der grünen Hölle wieder Fuß in Amerika zu fassen. Weil seine Frau in seiner Abwesenheit mit dem kriminellen mexikanischen Poolreiniger Eduardo (Bryan Callen) angebandelt hat, erinnert sich Sal an einen in Vietnam geschmiedeten Plan und steigt ebenfalls ins Poolreinigungsgeschäft ein. Mit seinen Vietnam-Skills zieht er in den totalen Krieg um die Marktvorherrschaft und legt sich nebenbei noch mit dem Gangsterboss Caesar (Danny Trejo) an. Bald ist Sal im Clinch mit der gesamten mexikanischen Community. Ein Glück also, dass Mexikaner dumm und faul sind...

    Den Rahmen für diese abstruse Handlung bilden Fake-Interviews mit dem mutmaßlich wahnsinnigen Regisseur Saint James St. James (Ross Patterson), der über die Entstehung von „Poolboy 2" (der erste Teil wurde nie veröffentlicht) berichtet und dabei ständig krude Statements von sich gibt, die wohl politisch unkorrekt sein sollen. „Poolboy" ist eine Nummern-Revue zum Spät-80er-Action-Trash aus dem Hause Cannon und vergleichbaren Schund-Schmieden. So wie „Black Dynamite" Blaxploitation-Streifen wie „Shaft" und „Superfly" aufs Korn nahm und „Hobo with a Shotgun" eine Hommage an die Underground-Action eines James Glickenhaus darstellte, will auch Brawith einer ganz spezifischen Kino-Subkultur huldigen, die so billig produzierte und rechtslastige C-Heuler wie „American Fighter" oder „Missing in Action" hervorbrachte.

    Die Inszenierung ist ungelenk, der Erzählfluss holprig. Auch die Darsteller, die hier durchs Bild fegen, als gäbe es kein Morgen mehr, sind nicht sonderlich überzeugend. Das wäre im Sinne der Trashkultur verschmerzbar gewesen, wenn „Poolboy" bei all dem Unfug wenigstens minimal witzig wäre. In seiner wüsten Hysterie erinnert der Film aber eher an Uwe Bolls Satire-Versuch „Postal": Hier wie dort wird Komik mit Tabubrüchen verwechselt. Der beste Witz geht eindeutig auf die Kosten des Schelms, der allen an dieser Produktion Beteiligten verklickert hat, dass eine planlose Zotensammlung ausreicht, um draus einen abendfüllenden Spielfilm zu stricken.

    Fazit: Was ist weiß und stört beim Essen? `ne Lawine. – „Poolboy" ist vulgär, taktlos und vollkommen unlustig. Diesen Pool sollte man tunlichst meiden!

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