Der mediale Blätterwald im Jahre 2008 wurde von der mal diskreten, mal voyeuristischen Berichterstattung zu den erschütternden Fällen von mehrjähriger Freiheitsberaubung und Kindesmisshandlung dominiert. Die Martyrien der Opfer schockierten und zogen zugleich ein reges Interesse an ihren unmenschlichen Lebensbedingungen nach sich. Auch Regisseur Markus Schleinzer konnte sich der düsteren Faszination dieser Fälle nicht entziehen und entschied sich dafür, das prekäre Thema des Kindesmissbrauchs in seinem Debütfilm mit realistischem, unsentimentalem Blick zu thematisieren. „Michael" erinnert dabei mit seiner präzisen Inszenierung an den Stil Michael Hanekes („Das weiße Band", „Caché"), für dessen jüngere Werke Schleinzer als Casting-Director tätig war. Schleinzer schafft das aufreizend unprätentiöse Porträt einer nunmehr leicht denkbaren Täterfigur. „Michael" ist ein thematisch brisantes, s...
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