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    A Chinese Ghost Story - Die Dämonenkrieger
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    A Chinese Ghost Story - Die Dämonenkrieger
    Von Christian Horn

    Das märchenhafte Fantasy-Epos „A Chinese Ghost Story" von 1987 zählt zu den großen Klassikern des Hongkong-Kinos. Mit Tsui Hark („Peking Opera Blues") als Produzent und Leslie Cheung („A Better Tomorrow", „Happy Together") in der Hauptrolle gelang Regisseur Ching Siu-Tung ein filmisches Kleinod, das nicht nur zwei Mal fortgesetzt wurde, sondern auch eine kleine Welle an Hongkong-Fantasyfilmen nach sich zog. Vor dem Hintergrund der Remake-Wogen der vergangenen Jahre verwundert es da kaum, dass ein so klangvoller Titel wie „A Chinese Ghost Story" jetzt ebenfalls eine Neuauflage erfährt. Regisseur Wilson Yip („Ip Man") gelingt es dabei streckenweise hervorragend, die Ästhetik des Siu-Tung-Films mit zeitgenössischen Mitteln aufleben zu lassen. Und genau darum geht es ihm: Sein „A Chinese Ghost Story – Die Dämonenkrieger" ist keine mutige Neuinterpretation eines beliebten Stoffes, sondern eine aufwändig produzierte Liebeserklärung an das Original, was sich auch in der Widmung an den verstorbenen Star Cheung ausdrückt.

    Um eine neue Wasserquelle für ein abgelegenes Dorf zu finden, begibt sich der naive Regierungsbeamte Ning Caichen (Yu Shaoqun) gemeinsam mit dem Dorftrottel und einigen Kriminellen in den tiefen Wald auf dem Schwarzen Berg. Dass hier eine uralte Baumdämonin ihr Unwesen treibt und unglückliche Männer von ihren Helferinnen anlocken lässt, weiß der junge Beamte nicht. So verliebt er sich ganz unvoreingenommen in das schöne Geistermädchen Nie Xiaoqian (Liu Yifei), auf das auch der erfahrene Dämonenjäger Yan Chixia (Louis Koo) ein Auge geworfen hat. Bald entspinnt sich ein Liebesdreieck, das nicht nur vom unüberwindbaren Gegensatz zwischen Menschen und Geistern, sondern auch von der allgegenwärtigen Macht der bösen Baumdämonin geprägt ist...

    Wie das Original ist auch das Remake im Grunde eine Liebesgeschichte, die mit einer ungeheuren visuellen Gestaltungsfreude auserzählt wird. Mit dem Kamera-Veteranen Arthur Wong, einer Größe des Hongkong-Kinos („Die 36 Kammern der Shaolin", „Once Upon a Time in China 2", „Beyond Hypothermia") seit über 40 Jahren, wurde ein gestandener Fachmann engagiert, der sich aus eigener Erfahrung auf die Ästhetik der 80er versteht: Die flatternden Kostüme und die durch die Luft wirbelnden Schleier, die bunten Farben und die herrliche, wie gemalt wirkende Waldkulisse machen einen Großteil des Zaubers des Klassikers aus – und tatsächlich entfaltet das Remake in einigen Szenen eine ähnlich hypnotische Wirkung wie die Vorlage. Ebenso verführerisch ist die anachronistische Achtziger-Musik, die den Nostalgie-Faktor weiter steigert.

    Auch die Computeranimationen fügen sich durchaus angenehm ins Gesamtbild ein, auch wenn der Charme handgemachter Kreaturen und Effekte dabei spürbar fehlt. Weniger überzeugend sind dagegen die eindimensional gezeichneten Figuren, die im Verlauf der Handlung kaum eine Entwicklung durchleben. Die kunstvollen Kampfchoreographien des Originals, die heute noch beeindrucken, wirken in der Neufassung zuweilen weniger leidenschaftlich, sondern eher diszipliniert durchexerziert. Und das damals noch so aufregende Unterwelt-Finale wird hier seltsam unspektakulär abgehandelt: Bei einer so weihevollen Nachstellung verwundert es schon, dass bei der neuen „Chinese Ghost Story" ausgerechnet die Höhepunkte des Originals zu kurz kommen.

    Fazit: „A Chinese Ghost Story" ist eine mit zeitgenössischer Technik umgesetzte Neuauflage des gleichnamigen Hongkong-Klassikers von 1987, die zwar insgesamt nicht an ihr Vorbild herankommt, aber dennoch über weite Strecken prächtig aussieht und gut unterhält.

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