In Zhang Yimou´s Action Spektakel "The Great Wall" reisen die Europäer William (Matt Damon) und Tovar (Pedro Pascal) ins große, unbekannte China. Sie sind auf der Suche nach schwarzen Pulver- werden dabei aber von einem unbekannten Monster attackiert. Gerade noch so mit dem Leben davon gekommen, stehen sie von der nächsten großen Herausforderung: Sie werden vor einer gigantischen Mauer gefangen genommen! Unter der Leitung von Kommandantin Lin Mei (Jing Tian) werden sie befragt (sie spricht deren Sprache) und erfahren so von den Tiotie (Fresser). William und Tovar müssen sich entscheiden, ob sie gegen die Mauer, oder mit der Mauer kämpfen...
Eine amerikanisch-chinesische Produktion, 130 Mio € Budget, Zugpferd Matt Damon, renommierte Drehbuchautoren und ein Regisseur, der schon große Filme wie "Heroes" gedreht hat. Eigentlich kann da wenig schief gehen. Die ersten Trailer waren jedoch schrecklich und die ersten Kritiken untermauerteten dies auch. Sprich: Die Erwartungen waren recht gering. Am Ende kam ich jedoch recht begeistert aus dem Kinosaal heraus. "The Great Wall" ist ein großer, epischer Film mit unglaublich beeindruckenden Bildern. Er ist so detailliert und Zhang schafft es trotz verblüffend schwacher Dialoge, den Zuschauer immer wieder aufs neue zu beeindrucken.
Das fängt schon an mit der, für chinesisch typische, Einführung von Lin in ihrem blauen Gewand. Sämtliche Truppen sind in unterschiedliche Farben gekleidet. Es gibt eine für Schwertkämpfer, für Bogenschützen, für Speerkämpfer, ect. Die blaue Truppe sticht hier besonders hervor. In einer unglaublich epischen Szene stolzieren 4 Frauen in ihren blauen Drachenrüstungen einen schmalen Weg entlang, schnappen sich ein Speer und stürzen sich anschließend in die Tiefe wie beim Bangingspringen- oft bleibt nur der Ring übrig, an dem sie befestigt waren. Das zeigt aber auch den großen Drang der nach Ehre der Chinesen. Da sie ihr Leben der Mauer widmen. Zwischendurch gibt es eine weitere, wundervolle Szene. Zhang zeigt uns eine Beerdigung eines Generals nach chinesischen Brauch. Leider ist diese herrliche Szene eher deplatziert. Sie kommt sehr plötzlich und störte eher den Spielfluss. Gegen Ende legt Zhang erneut eine Schippe drauf und zeigt uns mit bombastischen Bildern eine Art Heisluftbalon! Bei den Bildern wurden meine Augen immer größer und größer! Bei all den Bildern, bleibt für den großen "ausländischen" Star Matt Damon kaum Zeit um sich zu profilieren. Er ist oft unterfordert. Seine Kampfszenen sind für sein Alter beeindruckend, aber auch er muss sich dem Großen unterwerfen. Hin und wieder wird eine Romanze mit Lin angedeutet, aber hier nur von der Ferne. Mit seinem spanischen Partner Toyar gibt es häufig "witzige" Wortwechsel- diese sind aber eher peinlich und ich rollte eher die Augen. Allgemein sind die Dialoge im kompletten Film wahnsinnig schwach. Vielleicht liegt es an der Übersetzung (Untertitel) oder es ist ungewohnt für uns Europäer, aber ich empfand sie einfach nur als furchtbar schlecht. Im Gegensatz zu den amerikanischen Co. Stars, brillieren die chinesischen Stars um Andy Lau und Jing Tian da viel mehr.
Bei den Monstern hat man sich anscheinend einige Gedanken gemacht. Sie sehen zwar für 130 Mio Dollar nicht gut aus, aber dafür bekommen sie eine schöne, schöpferische Hintergrundgeschichte. Des Weiteren sind sie zur Abwechslung intelligent gestaltet und das System mit den Wellen (Die Mutter) wusste zu gefallen. Zhang bringt auch in der musikalischen Richtung viel China rein und so entstehen wirklich wunderschöne Klänge (Beispielweise bei den Heißluftbalons). Aber auch bei den epischen Schlachten kommt schnell ein Gänsehautmoment hervor. Die Kamera weiß auch zu beeindrucken. Insbesondere wenn aus der Vogelperspektive gefilmt wird und man den Zuschauer mit schnellen Schwenkern einen Überblick verschafft.
FAZIT: The Great Wall punktet hier eindeutig visuell. Zhang feuert einen großen Moment nach dem anderen ab und sein Film macht sichtlich Spaß. Nur die extrem schwachen Dialoge nervten zu sehr. Bei Monstern hat man sich viele Gedanken gemacht und das Grundkonzept gefiel mir gut. Hier darf man jetzt aber nichts großes erwarten, was die Handlung betrifft- den manchmal ergibt sie keinen Sinn.