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    Revenge For Jolly!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Revenge For Jolly!
    Von Thilo Podann

    Der Hund gilt als bester Freund und treuer Begleiter des Menschen … und war in skurril-schrägen Komödien nicht selten der Auslöser für den abgefahrenen Plot. Machte sich in „7 Psychos“ noch Woody Harrelson wie besessen auf die Suche nach seinem Vierbeiner, folgt ihm in „Revenge For Jolly!“ Brian Petsos, der auch das Drehbuch zum Langfilmdebüt des „Funny Or Die“-Kurzfilmproduzenten Chadd Harbold beisteuerte. Wie der treffsichere Titel dabei schon verrät, segnet Titelhund Jolly relativ zügig das Zeitige und wird von seinem Herrchen Harry (Petsos) gerächt. Dieser Rachefeldzug wird zu einer alkohlseeligen, irrwitzigen Jagd auf den Tiermörder. Der schwarze Humor sorgt dabei allerdings in der der kruden Geschichte zu selten für gute Unterhaltung.

    Harry (Brian Petsos) ist ein Einzelgänger, dem nur sein treuer Hund Jolly emotionalen Halt gibt. Als er eines Nachts nach einem ausufernden Saufgelage mit seinem Cousin Cecil (Oscar Isaac) nach Hause kommt, findet er seinen geliebten tierischen Freund aufgeknüpft und leblos von der Decke baumelnd wieder. Noch unter Alkoholeinfluss und  bis an die Haarspitzen aufgeladen mit Wut und Hass, macht er sich zusammen mit seinem Cousin auf die Suche nach dem Täter. Dabei wird nicht nur getrunken, sondern auch geballert als gäbe es kein Morgen mehr: Mit jeder weiteren Flasche Bier steigt auch der Bleigehalt der Suche….

    Seit Quentin Tarantino (Reservoir Dogs“ „Pulp Fiction“) gelten besonders coole Dialoge, skurrile Figuren und eine ungewöhnliche Atmosphäre als die Zutaten für einen Instant-Kultfilm.  Allzu viele Regisseure haben in den Vergangenheit versucht, dem Vorbild nachzueifern, nur um zu merken, wie schwierig es ist, dieses nur scheinbar einfache Konzept umzusetzen. Genau daran hapert es auch bei „Revenge For Jolly!“. Autor Petsos und Regisseur Harbold versuchen ihr Minimum an Story mit eben jenen Bestandteilen zu überdecken. Doch um nur annähernd an die Qualität eines Tarantinos heranzureichen, fehlt es ihnen bei ihrer actionreichen Komödie an Timing, Coolness und spitzen Dialogen.

    Mit Stars versucht man dies zu kompensieren: Der eher unbekannte Schauspieler Brian Petsos verfügt scheinbar über beste Kontakte in Hollywood und konnte so eine beeindruckende Menge an bekannten Gesichtern  engagieren. U.a. Oscar Isaac („Drive“), Elijah Wood („Der Herr der Ringe“), Kristin Wiig („Brautalarm“) und Ryan Phillippe („Eiskalte Engel“) sowie Serienstars wie Adam Brody („O.C., California“), Kevin Corrigan („Keine Gnade für Dad“) und Gillian Jacobs („Community“) agieren in den Nebenrollen. Leider sind die meisten dieser Kurzauftritte viel zu belanglos und daher viel zu schnell wieder vergessen.

    Der durch den Hunde-Tod motivierte Rachefeldzug wird hingegen mit jeder Minute immer irrwitziger, blutiger und actionreicher – eigentlich perfekt für die anvisierte Unterhaltung. Aber leider versteht es Regisseur Chadd Harbold nicht, die zahlreichen schwarzhumorigen Elemente stimmig zu arrangieren. Trotz steigenden Alkoholpegels der Protagonisten und einem zunehmenden Leichenberg schleichen sich immer mehr Längen ein, zumal viele der Gags nicht so richtig zünden wollen. Dabei gab es selten eine Komödie, in der ein amoklaufender Durchschnittstyp wie Harry dermaßen oft und humorlos den Abzug seiner Waffe drückt. Jedes falsche Wort, besonders über seinen verstorbenen Hund Jolly, ist ein potentielles Todesurteil – die Ab-18-Freigabe in Deutschland kommt nicht von ungefähr. Doch bloße plakative Gewalt reicht eben nicht aus.

    Fazit: Mehr als hübsche Ideen, gelegentlichen schwarzen Humor und viel Brutalität hat der wahnwitzige Rachefeldzug im Namen eines ermordeten Vierbeiners in „Revenge For Jolly!“ nicht zu bieten.

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