Mein Konto
    2012 Zombie Apocalypse
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    2012 Zombie Apocalypse
    Von Robert Cherkowski

    Das amerikanische Direct-to-DVD-Studio „The Asylum" hat sich seit seiner Gründung 1997 auf sogenannte „Mockbuster" spezialisiert – also auf billig produzierte Verschnitte aktueller Blockbuster, deren DVD-Aufmachungen dem entsprechenden Original trügerisch ähnlich sehen. Wer den Trick nicht kennt, stolpert so möglicherweise über die Asylum-Produktion „Snakes on a Train", während er eigentlich nach dem kultigen Samuel-L.-Jackson-Heuler „Snakes on a Plane" forscht. Oder über „Transmorphers" statt „Transformers", „Mega Piranha" statt „Piranha 3D" – und so weiter. Berühmt-berüchtigt sind auch die trashigen Monsterfilme aus dem Hause Asylum, etwa „Mega Shark vs. Giant Octopus", die mit unfreiwillig komischen Spezialeffekten und Regie-Taktlosigkeiten immerhin noch milde amüsieren. Mit Nick Lyons „2012 Zombie Apocalypse" stürzt sich die Billigschmiede nun auf das Zombie-Genre – und wieder einmal landet eine unverschämte Mogelpackung in den Videothekenregalen. Operation gelungen – Film tot!

    In kürzester Zeit hat ein Virus große Teile der Erdenbevölkerung in untote Kannibalen verwandelt, die sich nun in Rotten durch die Straßen schleppen, um auch noch den letzten Rest der Menschheit zu jagen, zu infizieren oder schlicht und einfach aufzufressen. Eine Gruppe von Überlebenden (u.a. Ving Rhames, Taryn Manning, Johnny Pacar) schlägt sich auf dem Weg zur Küste quer durch ein im Chaos versunkenes Land – von dort aus möchten sie die Santa-Catalina-Inseln erreichen, wo die Welt angeblich noch in Ordnung ist...

    Das Zombie-Kino ist nicht tot. Es riecht nur komisch. Bevor 2004 Zack Snyders Remake von George A. Romeros „Dawn of the Dead" erschien, wurde noch argwöhnisch gespottet – ein Clip-Regisseur und Spielfilm-Debütant soll einen Klassiker des modernen Horrorkinos neu auflegen, kann das gut gehen? Dann überraschte Snyder mit einem temporeichen, originellen Zombieschocker, der – wie sollte es auch anders sein? – Trittbrettfahrer auf den Plan rief. Seitdem George Romero das von ihm revolutionierte Genre als Rahmen für bitterböse Zeitgeist-Satiren über Vietnamkrieg („Die Nacht der lebenden Toten"), Feel-Good-Kapitalismus („Dawn of the Dead") und die „Voodoo-Economy" unter Reagan („Day of the Dead") nutzte, hat sich thematisch allerdings kaum etwas getan.

    Vom Asylum-Beitrag „2012 Zombie Apocalypse" sind da erst recht keine Genre-Innovationen zu erwarten. Hier wird auf eine treue Genre-Fanschar gesetzt, die sich aus Prinzip jeden neuen Zombie-Schocker reinzieht und dabei längst an einen hohen Trash-Faktor gewöhnt ist. Über 90 Minuten rennt ein willkürlicher Querschnitt der Gesellschaft in einem Zweckbündnis durch ausgestorbene Straßenzüge und wird im Minutentakt von einer lachhaft schlecht geschminkten und zahlenmäßig überschaubaren Horde durch die Pampa gehetzt. Die Regeln sind klar und es wird nicht einmal der Versuch unternommen, sie zumindest geringfügig zu variieren. Menschen flüchten, Zombies torkeln. Wer gebissen wird, wird selbst ein Zombie und nur ein Kopfschuss kann den Spuk beenden.

    Wenn diese Routine einmal nicht unmotiviert wiederholt wird, verschanzen sich die Überlebenden in sterilen Lagerhallen und diskutieren in hölzernen Dialogen aus, was denn nun zu tun und wer hier wohl der bessere Anführer sei. Ausgetragen wird all dies von einem Ensemble, das gewusst haben muss, wie karriereschädlich Asylum-Besetzungen tatsächlich sind – anders lässt sich das offensiv desinteressierte Spiel der Darsteller zumindest kaum erklären. Mittendrin tummelt sich Golden-Globe-Gewinner Ving Rhames („Pulp Fiction"), der schamlos unmotiviert seinen Haudrauf mit Herz aus Zack Snyders „Dawn of the Dead" abspult.

    Dass es dabei langweilig, billig und – mit Verlaub – saudoof zugeht, versteht sich beim Markennamen Asylum von selbst. Nichtmal für ein gutes Trash-Fest der alten Schule, das erst mit den obligatorischen Kumpels und einem Kasten Bier seine Guilty-Pleasure-Qualitäten offenlegt, hat es gereicht. Der einzige schundig-witzige Höhepunkt ist das Finale, in dem ein grottenschlecht computeranimierter Zombie-Tiger das Schlachtfeld betritt. Wenigstens diese eine Szene versprüht leisen C-Movie-Charme und dürfte das ein oder andere ungläubige Kichern provozieren.

    Fazit: Vorsicht beim DVD-Kauf – die Asylum-Produktion „2012 Zombie Apocalypse" ist unerträglicher Genre-Schrott, der auch im Ozean billiger Direct-to-DVD-Schinken noch sang- und klanglos untergeht.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top