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    Das grüne Wunder - Unser Wald
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Das grüne Wunder - Unser Wald
    Von Christian Horn

    Kaum ein Format ist so beliebt wie die Naturdokumentation – früher vor allem im Fernsehen, seit geraumer Zeit auch im Kino. Als Kulissen für die oftmals von einem didaktischen Erzählerkommentar begleiteten Filme dienen entfernte Gegenden wie die afrikanische Savanne, der Dschungel Südamerikas oder – gerade in Zeiten der Klimaerwärmung – die Gefilde der Arktis. Doch man muss gar nicht rund um den Erdball reisen, um die Wunder der Natur zu erleben. Regisseur Jan Haft zeigt, dass bereits in unmittelbarer Nachbarschaft Spannendes zu beobachten ist - nämlich der mitteleuropäische Wald. Der ist Thema seiner atmosphärischen Kinodokumentation „Das grüne Wunder – Unser Wald".

    Über einen Zeitraum von sechs Jahren sammelte Jan Haft, der fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen bereits 30 Naturfilme produziert hat, Material über die Tier- und Pflanzenwelt des mitteleuropäischen Waldes - ein erstes Ergebnis war die zweiteilige TV-Doku „Mythos Wald" aus dem Jahr 2009. In Deutschland, Österreich und Dänemark legte sich das Team für „Das grüne Wunder" auf die Lauer. Dabei gelangen unter anderem Aufnahmen von röhrenden Hirschen, von Fröschen unter Wasser und von der Geburt eines Fuchses mitsamt Innenansichten des Fuchsbaus. Die Pflanzenwelt steht gleichberechtigt neben der Tierwelt, so dass der Lebensraum Wald mit all seinen Facetten dargestellt wird. Über allem liegt die ruhige Erzählerstimme von Benno Führmann („Tom Sawyer", „Jerichow"), der die passenden Informationen zu den Bildern liefert und sich zu keiner Zeit in den Vordergrund drängt.

    Die visuellen Höhepunkte wie sie in BBC-Dokumentationen wie „Deep Blue" oder „Unsere Erde", die im Bereich des Naturfilms das Maß aller Dinge darstellen, fast durchgängig geboten werden, sind in „Das grüne Wunder – Unser Wald" etwas rarer gesät. Doch auch Jan Haft und seinen Mitstreitern gelingen mit modernster Kameratechnik einige begeisternde Bilder, die besonders auf der großen Leinwand ihre Wirkung entfalten können. Der Regisseur setzt wie viele seiner Kollegen nicht auf die reine Informationsvermittlung, sondern nutzt die visuelle Kraft des Mediums für eine ästhetische wie atmosphärische Annäherung an die Geheimnisse des Waldes. Seine Aufnahmen von nebligen Lichtungen und von Sonnenstrahlen, die durchs Blätterdach einfallen lassen den Wald ganz in der Tradition der deutschen Romantik zu einem mythischen Ort werden. Super-Zeitlupen, Zeitraffer und andere Techniken sorgen im Zusammenspiel mit der bombastischen Musik für eindrucksvolle Schauwerte, die allemal einen Kinobesuch wert sind.

    Fazit: Mit stimmungsvollen Aufnahmen porträtiert Jan Haft in seiner Dokumentation „Das grüne Wunder – Unser Wald" den Lebensraum Wald und seine vielfältigen Bewohner – und erweckt unausweichlich den Wunsch, mal wieder einen ausgedehnten Waldspaziergang zu unternehmen.

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