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    Abraham Lincoln vs. Zombies
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Abraham Lincoln vs. Zombies
    Von Robert Cherkowski

    Wenn ein Buch „Abraham Lincoln: Vampire Hunter" heißt, dann kann es sich dabei nur um einen Scherz handeln. Da Autor Seth Grahame-Smith diesen Scherz jedoch so schmissig erzählte und so viel Fingerspitzengefühl dabei bewies, die Mechanismen der Blockbuster-Unterhaltung zu bedienen, wurde sein Roman zum Hit. Klar, dass man sich in der Traumfabrik gleich auf sein Werk gestürzt hat: Unter der Federführung des russischen Regie-Rabauken Timur Bekmambetov („Wanted") entstand alsbald die gleichnamige Verfilmung „Abraham Lincoln Vampirjäger". Was immer man auch von diesem Historien-Fantasy-Action-Mix halten mag – unterboten wird er in jedem Fall, wenn sich die C-Movie-Spezialisten von The Asylum an einen Gegenentwurf machen und auf der Erfolgs- und Aufmerksamkeitswelle mitreiten wollen. Aus Vampiren wurden Zombies und aus einem großen Stück Big-Budget-Brimborium wurde unter der Ägide von Regie-Söldner Richard Schenkman ein kleines Stück No-Budget-Ettikettenschwindel namens „Abraham Lincoln vs. Zombies".

    Schon als Kind war Abraham Lincoln (Bill Oberst Jr.) ein Mann der Tat – wenn es sein muss, richtet er die Flinte sogar gegen die eigene Mutter. Mit gutem Grund: Nancy Lincoln (Rhianna Van Helton) ist zum Zombie mutiert und muss mit einem gezielten Kopfschuss erlegt werden, bevor sie weitere Menschen infizieren kann. Auch Jahre später, als der kleine Abe längst Präsident geworden ist und die Nordstaaten gegen die konföderierte Südstaatenarmee im Bürgerkrieg kämpfen, hat Lincoln mit den Untoten so manches Hühnchen zu rupfen. Als vor dem Hintergrund des Krieges eine Zombie-Epidemie ausbricht, erwacht sein alter Killer-Instinkt – so begibt er sich mit einer Truppe bärbeißiger Zombie-Killer und seiner alten Sense auf die Jagd...

    Wer Filme aus der berüchtigten Asylum-Produktion bespricht, kommt nicht umhin, immer wieder auf die Geschäftspraktiken des Unternehmens hinzuweisen – wie gehabt finanzieren sich die Abzocker damit, eine arglose Videotheken-Kundschaft mit Titeln und Covern in die Konsumfalle zu locken, die denen großer Erfolgsfilme zum Verwechseln ähnlich gestaltet sind. Asylum täuscht Blockbuster gewissermaßen vor, das heißt dann „Transmorphers", „Mega Piranha" oder „I am Omega". Bloß, der Erfolg gibt dem gerissenen Asylum-Chefdenker David Michael Latt wenn nicht in künstlerischer, dann doch in wirtschaftlicher Hinsicht immer wieder Recht. Nun also haben wir den Salat: „Abraham Lincol vs. Zombies", ein weiteres „Mockbuster"-Schundstück.

    Ausstattung und Design sind dabei so billig, das Skript so langweilig, die Kamera so ideenlos geführt, der Schnitt so unrhythmisch und die Darsteller so hoffnungslos demotiviert, dass „Abraham Lincoln vs. Zombies" oft fast wie ein Billig-Porno ohne Nacktszenen wirkt. Mit Fantasy- oder Action-Kino hat das jedenfalls nichts zu tun. Tatsächlich stehen Asylum-Produktionen dem pornographischen Film recht nahe – schließlich steht auch dort in der Regel weder Unterhaltung noch Kunst im Vordergrund, sondern lediglich das Ziel, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Profit zu erzielen. Von einem durchaus charmanten inszenatorischen Dilettantismus wie er bei Underground- oder Amateurproduktionen à la Jörg Buttgereit („Nekromantic") oder Olaf Ittenbach („Chain Reaction") noch floriert, kann dabei keine Rede sein.

    Hier wird unmotivierter Dienst nach Vorschrift verrichtet. Der technische Stab mag eine filmische Ausbildung genossen haben – doch auch wenn das Bild immer scharf gestellt ist und kein Mikrofon in die Einstellung ragt, kann man sich kaum vorstellen, dass irgendjemand vor und um die Kamera herum in irgendeiner denkbaren Weise Lust auf diesen Filmdreh hatte. Wer dementsprechend als zahlender Kunde keine Lust hat, über 95 Minuten einem schlafwandelnden Ensemble dabei zuzusehen, wie es durch Hinterhof-Kulissen stolpert und auf schlecht kostümierte Zombie-Statisten eindrischt, bis der Bildschirm mit CGI-Blutspritzern übersät ist, ganz als wäre das alles ein (natürlich grottenschlechtes) Videospiel, der sollte diesen Titel meiden wie der Teufel das Weihwasser.

    Fazit: Der FILMSTARTS-Verbraucherschutz warnt: Augen auf beim DVD- und Blu-ray-Kauf. „Abraham Lincoln vs. Zombies" ist eine weitere Mogelpackung aus dem Hause Asylum, die aber auch wirklich keinen Cent wert ist.

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