Jeder kennt Steve Jobs, jeder kennt sein Wirken, sein Handeln, seine Erfindungen... Aber niemand kennt wirklich die Person Steve Jobs, wer er war, wie er gefühlt hat, wie seine Beziehungen waren, wie andere Mitmenschen ihn empfunden hatten usw... Und genau das probiert "Steve Jobs" also uns näher zu bringen. Der Film zeigt nach meiner Auffassung ein eher abstraktes Grundprinzip, dass sich über den Film zieht. Aber funktioniert das? Ich muss sagen, die Darstellung, die Dialoge, der bewusste Verzicht auf viele Locations, bringt einen als Zuschauer so zum verzweifeln, dass man irgendwie Kopfschmerzen bekommt. Aber im positiven Sinne: denn so war Jobs anscheinend. Ein Mensch, der dich innerhalb von wenigen Sekunden einfach so feuert, der mit seinem Genie gleichzeitig aber auch so eine anstrengende Art hat, dass man sich am liebsten einfach nur ne Aspirin Complex nehmen und sich mit nem Kräutertee in ne Ecke sitzen will und erstmal versucht durchzuschnaufen, von diesem besonderen Menschen weg zu kommen, ihn zu verstehen. Das abstrakte Grundprinzip funktioniert also und hat tatsächlich auch einen Sinn. Aber, ABER...
Es ist zu langweilig. Es gab Stellen wo ich einfach nur auf die Uhr gesehen habe, und gehofft habe, dass dieser Film vorbei ist, so langweilig fand ich ihn manchmal. Es gibt kein Problem in dieser Handlung. Das einzige Problem ist Jobs selber. Irgendwie war da was mit seiner Tochter, von der er abstreitet ihre Tochter zu sein oder so, aber dass ist nicht ausreichend genutzt geworden, so dass ich mich daran erinnere und sage "Oh Gott war der ein schlimmer Mensch, lässt der seine Tochter und seine Frau im Stich". Da hätte man mit verschiedenen abstrakten Herangehensweisen versuchen können, das zu verdeutlichen, alles zu dramatisieren. Auch der eigene Konflikt mit Jobs selber wurde nicht ausreichend genutzt, was ich extrem schade finde. Als so ein Genie muss man sich doch besonders, anders fühlen.
Aus abstrakter Sicht ist dieser Film ein Meisterwerk, als "abstrakter Film" 5 von 5 Sternen.
In der Gesamtwertung aber, sage ich euch, ich würde mir diesen Film nie nie wieder ansehen, nie mehr Geld dafür ausgeben, ich würde ihn am liebsten vergessen, so langweilig war er teilweise. Das Potenzial wurde nicht ausreichend genutzt, es hätte so etwas geiles rauskommen können, aber so ein Film ist meiner Meinung nach höchstens 1,5 Sterne wert. Leider enttäuschend.