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    Hammer of the Gods
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Hammer of the Gods
    Von Constantin von Harsdorf

    Fans von zünftiger, bluttriefender Genrekost können sich auf dem Heimvideomarkt über einen nicht enden wollenden Strom an Neuveröffentlichungen freuen: Jahr für Jahr füllen unzählige neue Horror-, Splatter- und Actionfilmen die Regale und auch mittelalterliche und antike Schlachtplatten kommen einfach nicht aus der Mode. Nur selten geht es dabei so kunstvoll-symbolträchtig zu wie bei Nicolas Winding Refns famoser Genre-Dekonstruktion „Walhalla Rising“, meist bestimmt grimmiges Gemetzel à la „Ironclad“ die Tagesordnung – und bereichert im besten Fall den bierseligen Videoabend. Die Wikinger-Sause „Hammer of the Gods“ zielt auf genau ein solches Publikum, doch Farren Blackburn verheddert sich bei seinem Spielfilmdebüt in einer derart kruden Story, dass selbst wunderschöne Landschaftspanoramen und zünftiges Hauen und Stechen das Ruder nicht mehr herumreißen können.

    Britannien im Jahr 871: Die Wikinger kämpfen mit den Sachsen um die Vorherrschaft auf der Insel. Als der Wikinger-König Bagsecg (James Cosmo) im Sterben liegt, macht sich sein Sohn, der junge Krieger Steinar (Charlie Bewley), mit vier seiner besten Männer auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder Hakan (Elliot Cowan) – dem rechtmäßigen Thronfolger. Um seinen Bruder ausfindig zu machen, der vor vielen Jahren aus dem Reich verbannt wurde und seitdem als verschollen gilt, muss Steinar tief in das Land der Sachsen vordringen. Auf seinem von blutigen Kämpfen geprägten Weg, entwickelt er sich zu jenem Mann, den sein Vater sich schon immer als Sohn gewünscht hat: einem rücksichtslosen und zielstrebigen Thronfolger …

    Es wäre verfehlt, von einem Film wie „Hammer of the Gods“ tiefschürfende Dialoge und eine emotional aufwühlende Geschichte zu erwarten. Stattdessen darf man harte Kerle, markige Sprüche und saftige Schwerstreiche erwarten. Ebenso wie seine Protagonisten macht Regisseur Blackburn daher auch von Anfang an keine Gefangenen: Bereits nach wenigen Augenblicken werden bei einer blutigen Auseinandersetzung die ersten Kehlen aufgeschlitzt.

    Was der blutige Beginn verspricht, ist bei der Story im Fortlauf auch weiter vorprogrammiert: Königssohn sucht verschollenen Bruder, der sich irgendwo hinter feindlichen Linien befindet – die nächsten Gefechte sind da natürlich nur eine Frage der Zeit. In „Hammer of the Gods“ werden die meisten Meinungsverschiedenheiten zwar weiterhin mit Schwert oder Axt ausgetragen, mit zunehmender Dauer können aber auch die martialischen Kämpfe und die teils beeindruckenden Landschaftsaufnahmen nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass das erzählerische Fundament fehlt. Ruhen die Waffen einmal, wird „Hammers of the Gods“ schnell langweilig.

    Je näher Steinar und seine Männer dem gesuchten Bruder kommen, desto abstrusere Formen nimmt die ohnehin schon löchrige Geschichte an: Spätestens wenn die Krieger zu einem Volk von mysteriösen Höhlenmenschen gelangen, verliert Blackburn hier endgültig die Übersicht und setzt immer mehr auf konstruiert wirkende Drehbuch-Wendungen und belanglose Dialoge. Dass der aus der „Twilight“-Reihe bekannte Hauptdarsteller Charlie Bewley zudem kein begnadeter Mime ist, lässt emotional aufgeladene Momente wie etwa das Wiedersehen mit seiner Mutter hölzern und kühl wirken. Erst der entscheidende Kampf in den dunklen Tiefen einer Höhle bringt dann noch mal eindrucksvolle Wikinger-Action, die im Mittelteil zu kurz kam.

    Fazit: Hat man sich an den imposanten Naturaufnahmen und martialischen Kämpfen satt gesehen, geht Farren Blackburns „Hammers of the Gods“ schnell die Puste aus.

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