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    About a Girl
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    About a Girl
    Von Christian Horn

    Die unter Depressionen leidende Charleen (Jasna Fritzi Bauer) steht vor ihrem 16. Geburtstag und hat schon einen Selbstmordversuch hinter sich. Neben der Zwangstherapie bei Dr. Frei (Nikolaus Frei) fotografiert der Teenager tote Tiere, vergöttert früh verstorbene Musiker wie Amy Winehouse und absolviert ein Praktikum beim Bestatter Kurt (Michael Gempart). Charleens wichtigste Stütze ist die Oma Emmi (Dorothea Walda), während ihr kleiner Bruder Oscar (Lauritz Greve) und die Mutter Sabine (Heike Makatsch) nerven und der Vater Jeff (Aurel Manthei) die Familie längst verlassen hat. Unerwartet entpuppt sich dann der Klassenstreber Linus (Sandro Lohmann) als wahrer Freund für das unglückliche Mädchen. „About A Girl“ ist nach zwei Kurzfilmen der erste Langfilm von Mark Monheim. Er setzt bei seiner figurenreichen Tragikomödie auf die Präsenz von Jasna Fritzi Bauer, die in „Ein Tick anders“ bereits eine recht ähnliche Coming-of-Age-Rolle gespielt hat und für ihre Leistung in „About A Girl“ den Bayerischen Filmpreis als Beste Nachwuchsdarstellerin erhielt.

    Mark Monheim führt überzeichnete und verschrobene Figuren ins Feld und ist zugleich um emotionalen Tiefgang bemüht. Diese zweigleisige Strategie erweist sich schnell als das Dilemma von „About A Girl“: Damit dieser Balanceakt zwischen Tragik und Komik funktionieren kann, sollten auch leise Töne zu ihrem Recht kommen – die fehlen hier allerdings weitgehend. Vielmehr wird etwa die stets präsente Gitarren- und Popmusik ziemlich aufdringlich eingesetzt: Sie begleitet jede noch so kleine Wendung, kommentiert und erklärt sie. Auch im Voice-Over-Kommentar und in einigen Tagträumen wird jede Gefühlsregung ausbuchstabiert und kaum Luft gelassen für ein individuelles Einfühlen, schon gar nicht für eigene Interpretationen. Am Ende ist „About A Girl“ ein Wohlfühlfilm voller Gemeinplätze, in dem die Liebe recht abgeschmackt den Weg zur Lösung aller Probleme weist, die damit im Nachhinein geradezu banalisiert werden. Die dramatischen Momente verpuffen folgenlos, das kann auch Jasna Fritzi Bauer mit ihrer engagierten Darstellung nicht verhindern.

    Fazit: Erzählerisch problematischer Coming-of-Age-Film mit einer charismatischen Hauptdarstellerin.

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