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    Deutschlands wilde Vögel
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Deutschlands wilde Vögel
    Von Christian Horn

    Hans-Jürgen Zimmermann ist einer der profiliertesten Tierfilmer Deutschlands. Seit Ende der Siebzigerjahre drehte er rund 170 meist in Deutschland angesiedelte Naturfilme für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Nach „Geheimnisse des Waldes“ findet nun mit „Deutschlands wilde Vögel“ eine weitere Dokumentation Zimmermanns ihren Weg in die Kinos. In dieser werden zehn Orte in Deutschland vorgestellt, an denen sich seltene Vogelarten besonders gut beobachten lassen. Interessant ist das insbesondere für Naturfreunde, die selbst auf eine Entdeckungsreise in die deutsche Natur gehen wollen; filmisch gibt der mit altbewährten Mitteln inszenierte Dokumentarfilm dagegen nur wenig her.

    Zimmermanns Deutschlandreise führt zum Beispiel in den Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich, wo sich einige Sittiche angesiedelt haben, an die Westerwälder Seenplatte, das Steinhuder Meer oder die Moorgebiete des Zwillbrocker-Venns. Auf eine knappe Vorstellung der jeweiligen Region folgen mit Erklärungen unterfütterte Beobachtungen von Kranichen, Seeadlern oder Haubentauchern, die Zimmermann bei charakteristischen Vorgängen wie Nestbau, Jagd und Balz zeigt. In Nordrhein-Westfalen wartet mit der einzigen frei lebenden Flamingo-Kolonie Westeuropas schließlich das Highlight des Naturfilms: Nahe der Grenze zu den Niederlanden leben rund fünfzig Flamingos, die vermutlich aus einem Gehege entflohen sind und aus dem Reigen der hiesigen Vogelarten herausstechen.

    „Deutschlands wilde Vögel“ ist eine informative Dokumentation, die aber nicht aus den TV-Arbeiten des Regisseurs so heraussticht, dass nachvollziehbar ist, warum dieser Film für eine Kinoauswertung ausgewählt wurde. Hans-Jürgen Zimmermann spricht einen betulichen Off-Kommentar mit vielen Informationen ein, wobei große Kinobilder – wie etwa in „Nomaden der Lüfte“ oder anderen Kino-Naturfilmen der vergangenen Jahre – völlig fehlen. Auch die orchestrale Musikuntermalung übersteigt kaum das Niveau der gängigen Tongestaltung aus vergleichbaren Fernsehbeiträgen. So ist der in allen Belangen konventionell aufbereitete Dokumentarfilm vor allem für Vogelfreunde und Heimatkundler interessant und für all jene, die sich von Zimmermanns Entdeckungsreisen zu eigenen Erkundungen inspirieren lassen. Dafür liefert „Deutschlands wilde Vögel“ nämlich die Steilvorlage, und im Anschluss verspürt man die Lust, die deutsche Landschaft mit neuen Augen zu betrachten.

    Fazit: „Deutschlands wilde Vögel“ ist eine informative, allerdings auch konventionelle Dokumentation über die deutsche Vogelwelt.

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