Mein Konto
    The LEGO Ninjago Movie
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    The LEGO Ninjago Movie
    Von Markus Fiedler

    Die Plastiksteinchen-Offensive geht weiter: Nachdem sich „The LEGO Movie“ 2014 für Warner Bros. zu einem veritablen Überraschungshit (470 Millionen Dollar Einspiel bei 60 Millionen Budget) gemausert hatte, fand sich die Marke LEGO plötzlich neben den Leinwand-Universen von Harry Potter und DC an der Spitze der Prioritätenliste des Hollywoodstudios wieder. Während der von uns mit saustarken 4,5 Sternen bewertete „The LEGO Batman Movie“ bereits im Februar 2017 in die Kinos kam, folgt mit „The LEGO Ninjago Movie“ des Regie-Trios Charlie Bean, Paul Fisher und Bob Logan nun bereits der zweite LEGO-Kinofilm innerhalb nur weniger Monate. Ist das nicht der totale Overkill? Nicht wirklich! Denn wo die ersten beiden Filme mit ihren doppelbödigen Popkultur-Sperenzchen noch ein sehr breites Publikum aller Altersklassen ansprachen, richtet sich „The LEGO Ninjago Movie“ nun ganz eindeutig an ein sehr viel jüngeres Publikum und im Speziellen an Fans der seit 2011 ausgestrahlten TV-Animationsserie „Lego Ninjago“. Der Qualität des Films tut diese Ausrichtung allerdings nicht unbedingt gut.

    Das Leben des jungen Lloyd (Stimme im Original: Dave Franco) ist hart: Schon seit Jahren wird er von den anderen Einwohnern der Stadt Ninjago gemieden und verspottet, weil er der Sohn des bösen Garmadon (Justin Theroux) ist – und das, obwohl Lloyd mit seinem Vater gar keinen Kontakt hat und nicht einmal zu seinem 16. Geburtstag eine Glückwunschkarte von ihm bekommt. Lediglich Lloyds Ninja-Kumpels stehen ihm bei – und natürlich sein Onkel Wu (Jackie Chan), der Ninja-Meister, der die Bande trainiert. Als die sechs jungen Ninjas wieder einmal einen Angriff Garmadons auf die Stadt vereiteln, will dieser die Teenager endgültig erledigen. Während Lloyd und seine Freunde sich auf den Weg zu einem Tempel tief im Dschungel machen, um dort eine zerstörerische Waffe zu finden, verfolgt der Schurke sie, um vor seinem Sohn an das mächtige Artefakt zu gelangen. Doch das Schicksal will es anders: Lloyd und sein Vater kommen sich plötzlich näher und müssen sogar zusammenarbeiten, um gemeinsam den vielen Gefahren auf dem Weg zum Tempel zu trotzen…

    „Lego Ninjago“ ist die am längsten laufende LEGO-Fernsehserie. In mittlerweile sieben Staffeln (von denen bisher sechs auch schon in Deutschland ausgestrahlt wurden) und mehr als 70 Episoden bekommen es die Martial-Arts-erprobten jungen Helden darin mit allerlei Gefahren und Widersachern zu tun. Der Kinofilm schließt zwar nicht an den aktuellen Stand der TV-Abenteuer an (in der Serie hat Garmadon schon längst die Seiten gewechselt), trotzdem macht das Regie-Trio gleich zu Beginn klar, dass sie sich wie die Serie vor allem an ein Grundschulpublikum richten: Die Auftakt-Attacke von Garmadon auf die Stadt Ninjago sowie den Kampf der Ninjas gegen die bösen Schergen inszenieren sie mit einem solch atemberaubenden Tempo und mit solch wilden Schnitten, dass Zuschauern jenseits der Pubertät direkt ganz schwindelig wird. Zudem ist der Action-Prolog eher albern als lustig geraten und bringt auch die Geschichte lange Zeit nicht wirklich in Gang.

    Erst nach einer knappen halben Stunde kommt der Film ein wenig zur Ruhe – und dann beginnt auch die eigentliche Geschichte, nämlich die vorsichtige Annäherung von Vater und Sohn. Zwar wirken die zahlreichen Spektakel-Sequenzen auch anschließend eher wüst als mitreißend, aber zumindest gewinnen die Charaktere langsam an Konturen und es bleibt auch mal Zeit für etwas längere Dialoge als im Sekundentakt abgefeuerte Oneliner wie „Auf sie!“ oder „Wir werden siegen!“. Und das macht dann auch endlich mal richtig Spaß: Gerade in den Gesprächen von Lloyd mit seinem Vater und seinem Onkel bringen die sechs (!) Drehbuchautoren nämlich die gelungensten Spitzen unter – allen voran den grandiosen Running Gag, dass Lloyd weder werfen noch fangen kann, weil er nie einen Vater hatte, der es ihm hätte beibringen können. Insgesamt drehen die Macher den auch ein Publikum jenseits des Grundschulalters ansprechenden Meta-Humor aber radikal zurück – absolut kein Vergleich zu den Popkultur-Gagfesten in „The LEGO Movie“ oder „The LEGO Batman Movie“.

    Auch das Budget ist sichtlich niedriger (was ja dazu passt, dass „The LEGO Ninjago Movie“ ein spezielleres und damit kleines Zielpublikum anspricht). Das sieht zwar immer noch gut aus, aber die visuelle Brillanz der Vorgänger erreicht der neue Film nicht. Zu oft sind die Hintergründe einfach nur dunkel, der Detailreichtum der Klötzchen-Szenerien wurde merklich zurückgefahren. Insgesamt tut man also gut daran, seine Erwartungen im Zaum zu halten und „The LEGO Ninjago Movie“ lieber nicht als Nachfolger von „The LEGO Movie“ und „The LEGO Batman Movie“ zu betrachtet, sondern besser als davon unabhängigen Kinoableger der TV-Animationsserie. Auch als solcher ist der Film zwar nur solide, aber zumindest keine ganz so große Enttäuschung.

    Fazit: Hyperaktive Action statt doppelbödiger Pointen - der bislang schwächste LEGO-Kinofilm ist nur für ausgesprochene Fans der TV-Serie wirklich zu empfehlen. Oft sehr albern, wirr und visuell überfrachtet blitzt der intelligente Humor der Vorgänger in „The LEGO Ninjago Movie“ leider nur noch selten auf.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top