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    Hooligans 3 - Never Back Down
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Hooligans 3 - Never Back Down
    Von Niklas Pollmann

    Aus den englischen Fußballstadien sind sie praktisch verschwunden: die einst berühmt-berüchtigten Hooligans. Nach der Hillsborough-Katastrophe Ende der 1980er wurden die rauen Gesellen erfolgreich aus den Stadien vertrieben, mit teils drastischen Maßnahmen wie einem generellen Alkoholverbot oder der Abschaffung von Stehplätzen. Die Hooliganszene aber lebt weiter, verlagerte sich in die Pubs und Straßen der Städte, wo sich ihre Rivalität auch heute nicht weniger brutal entlädt als früher. Mit diesem Hintergrund wird sich im von James Nunn („Tower Block“) inszenierten dritten Teil der „Hooligans“-Reihe allerdings kaum auseinandergesetzt. Stattdessen bildet dies nur die Kulisse für das vor Klischees nur so triefendem Martial-Arts-Vehikel „Hooligans 3 - Never Back Down“, in dem die Hooliganszene als Liga illegaler Straßenkämpfe gezeigt wird.

    Eigentlich hat Danny (Scott Adkins) mit seiner Vergangenheit als Anführer der Westham-Hooligans „Green Street Elite“ abgeschlossen, und betreibt nun ein Kraftsportstudio. Doch als sein kleiner Bruder Joey (Billy Cook) von unbekannten Hooligans zu Tode getreten wird, schwört Danny Rache und kehrt in die Szene zurück. Denn auch wenn der Polizist Victor (Joey Ansah) intensiv ermittelt, weiß Danny, dass er den Mörder seines Bruders nur ausfindig machen wird, wenn er sich selbst wieder unter die Hooligans mischt. Doch die Szene hat sich verändert und die Rivalen vom Millwall F.C. wollen alte Rechnungen begleichen.

    Während man bei „Hooligans 2“ zumindest ansatzweise darum bemüht war, die Geschichte des ersten Teils weiter zu erzählen, ist der dritte Teil nur noch der durchschaubare Versuch mit dem Titel schnelles Geld im Videothekenmarkt zu erwirtschaften. Dabei wird rund um Hooligan-Klischees eine Geschichte konstruiert, die vor allem dazu dient, Scott Adkins („Undisputed II“, „Zero Dark Thirty“)  Gelegenheit zum Prügeln zu geben. Die Hooligangruppierungen – die sogenannten „Firms“ - der Londoner Fußballclubs West Ham United und Millwall F.C werden dabei zu stumpfsinnigen Schläger-Gangs vereinfacht, die in illegalen Straßenkämpfen in einem Ligasystem um einen Meistertitel streiten. Diese in jeglicher Hinsicht absurde Prämisse macht überdeutlich, dass hier versucht wird ein beliebiges Action-Script von der Stange, mit dem gewinnversprechenden Filmtitel der „Hooligans“-Reihe aufzumotzen.

    Das wäre ein zwar unschöner, aber akzeptabler Etikettenschwindel, wenn denn „Hooligans 3“ die Erwartungen an einen Action-Klopper erfüllen würde: Doch selbst die ungeschnittene Fassung des Films (die FSK-18-Version ist um vier Minuten gekürzt) ist erschreckend harmlos und wird jenes Publikum, das harte Faustkämpfe im Stil der „Undisputed“-Reihe erwartet, ebenso bitter enttäuschen wie fußballbegeisterte Zuschauer, die auf einen Film über die Fanszene hoffen. Geprägt ist „Hooligans 3“ dagegen von unsäglichen Macho-Attitüden, die dem von Scott Adkins verkörperten Schönheitsideal des muskulösen Anführertyps huldigen, dessen Ausbrüche der Gewalt als legitime Rache dargestellt werden. In Kombination mit kitschigem Arbeiterklasse-Pathos wird von der Ehre des Mannes erzählt, der sein Revier zu verteidigen hat und die familiäre Idylle nur durch gewaltsames Rächen des kleinen Bruders wieder herstellen kann.

    Das ein auch nur halbwegs zeitgemäßes Frauenbild dabei keinen Platz findet, muss man kaum erwähnen: Die einzig relevante Frauenfigur, die Barfrau Molly (Kacey Barnfield), verliebt sich dann natürlich auch in Windeseile in den Macho Danny und zwar mit der köstlichen Begründung: „Du bist anders. Du bist gefährlicher.“ Auch andere Figuren wie der Millwall-Oberbösewicht Mason (Spencer Wilding) bleiben profillose Abziehbilder, die nur als Kanonenfutter dienen. Da selbst die Fights mit Martial-Arts-Ikone Scott Adkins allesamt gähnend langweilig inszeniert sind, verfügt „Hooligans 3“ über keinerlei Unterhaltungsfaktor.

    Fazit: Den Verpackungsschwindel würde man James Nunns „Hooligans 3 - Never Back Down“ gerne verzeihen, wenn der Action-Klopper den Spaß machen würde. Aber selbst mit einem eigentlichen Garant für harte Fights wie Scott Adkins in der Hauptrolle bleiben diese absolut langweilig.

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