Die geringe Präsenz von Frauen auf dem Regiestuhl ist nicht nur in Cannes ein heißes und oft umstrittenes Thema. Dass mit den beiden Französinnen Emmanuelle Bercot, die den gelungenen Eröffnungsfilm „Standing Tall“ inszenierte, und Maïwenn auch 2015 nur zwei Regisseurinnen im offiziellen Wettbewerb vertreten sind, hat die Diskussionen an der Croisette nicht abflauen lassen. Auch dass beide Filmemacherinnen gewissermaßen Quereinsteigerinnen sind und ihre Karriere als Schauspielerinnen begonnen haben, ist in der Debatte eine vielgenannte Randnotiz, zumal Bercot auch noch die Hauptrolle in Maïwenns „Mein Ein, mein Alles“ spielt. Sie verkörpert in der meist packenden, dicht inszenierten und nicht nur von ihr intensiv gespielten Geschichte einer Amour fou eine Frau, die nach einem schweren Skiunfall in der Reha-Klinik landet. In Rückblenden erinnert sich Bercots Tony dort an ihre jahrelange B...
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