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    Sharknado 3 - Oh Hell No!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Sharknado 3 - Oh Hell No!
    Von Michael Meyns

    Nach dem Online-Hype um den Asylum-Horror-Trash „Sharknado – Genug gesagt!“ von 2013 wurde schnell entschieden, dass die fliegenden Monsterhaie nicht nur in einem, sondern in mindestens zwei weiteren Filmen zu sehen sein würden. Während Regisseur Anthony C. Ferrante („Hänsel & Gretel“) und Drehbuchautor Thunder Levin („Apocalypse Earth“) im Sommer 2014 mit „Sharknado 2“ einen kleinen Coup landeten und ein  tatsächlich in jeder Hinsicht verbessertes Sequel präsentierten, ist ihr „Sharknado 3 – Oh Hell No!“ nun eine eher typische Fortsetzung: größer, lauter, aber nicht besser oder gar origineller. Einer Reihe, in der es um per Tornado durch die Luft gewirbelte Killerhaie geht, lässt sich mit Kriterien wie Originalität allerdings auch nur eingeschränkt beikommen: Im bereits bekannten Handlungsrahmen sorgt man halt für ein wenig Abwechslung, aber vor allem wird auf allen Kanälen kräftig die Hype-Maschine befeuert. Denn für das Popkultur-Phänomen „Sharknado“ ist die mediale Begleitmusik mindestens genauso wichtig wie die Filme selbst.

    Bei seiner US-TV-Premiere hatte „Sharknado 3“ eine schlechtere Einschaltquote als Teil 2, doch viel wichtiger waren die sagenhaften zwei Milliarden Impressions auf Twitter, die den Hai-Film inoffiziell kurzzeitig zum trendigsten Thema auf dem Planeten, ach was, im Universum machten: Der Film ist dabei der Anlass für eine gewaltige Cross-Promotion-Offensive. So führen die weiteren Abenteuer den Helden Fin (Ian Ziering) ganz und gar nicht zufällig von Washington nach Orlando, wo er im Themenpark der Universal Studios Florida seine Familie beschützen muss. Solch unverhohlener Werbung entspricht auf anderer Ebene die schier endlose Parade prominenter Gastauftritte. Von „Knight Rider“ David Hasselhoff über Frankie Muniz („Malcolm mittendrin“) bis zu 80er-Jahre-Busenwunder Bo Derek („10 – Die Traumfrau“) - für alle halbwegs bekannten Selbstdarsteller bietet „Sharknado 3“ die willkommene Gelegenheit zu einem publicityträchtigen Auftritt. Den Vogel schießt dabei der US-Milliardär Mark Cuban ab, der Besitzer des NBA-Teams Dallas Mavericks: Er darf in die Rolle des Präsidenten schlüpfen und dabei einen Hai mit der US-Flagge erdolchen.

    Der Aufmerksamkeits-Tsunami mag nur Tage oder Stunden anhalten, aber in der kurzen Zeit soll er globale Wirkung entfalten und so huschen speziell für die deutschen Zuschauer mal eben die Trash-Experten Oliver Kalkofe („Der Wixxer“) und Peter Rütten durchs Bild. Das macht das kurzweilige Cameo-Raten noch etwas amüsanter und fast vergisst man darüber, dass sich filmisch nicht viel tut: Bewusst miserable Spezialeffekte, hanebüchene Dialoge, abgehalfterte TV-Schauspieler machen auch „Sharknado 3 - Oh Hell No!“ zu einem betont schlechten Film. Das selbstironische Spiel mit dem Trash-Appeal fällt indes weniger überzeugend und unterhaltsam aus als bei „Sharknado 2“. Bei der viralen Vermarktung ist man inzwischen fast einfallsreicher als beim Ersinnen von Hai-Attacken, das zeigt der neueste Marketing-Coup: Das Publikum wurde aufgefordert per Twitter abzustimmen, ob Tara Reids („American Pie“) Figur April in dem damit offiziell angekündigten „Sharknado 4“ sterben oder leben soll.

    Fazit: Mit „Sharknado 3 - Oh Hell No!“ unternehmen die Macher den durchaus erfolgreichen und unterhaltsamen Versuch, einen Internet-Hype zu verstärken und zu verlängern – von filmischer Eigenständigkeit ist das erneute Hai-Massaker allerdings weit entfernt.

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