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    Die Sex-Wette - The Winner Takes It All
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Die Sex-Wette - The Winner Takes It All
    Von Asokan Nirmalarajah

    Siebzehn Jahre ist es nun schon her, da teilte die damals 20-jährige Mena Suvari einen filmischen Doppelschlag aus, der Industriekenner und Kritiker für einen Moment aufhorchen ließ. Erst verzauberte sie als keusche Chorsängerin im Ensemble des Komödien-Hits „American Pie“ (1999) das Publikum. Dann hypnotisierte sie im gleichen Jahr als unschuldige Cheerleader-Sex-Phantasie nicht nur den von Kevin Spacey gespielten Protagonisten in der mehrfach Oscar-prämierten Tragikomödie „American Beauty“. Ein neuer Star schien geboren. Doch ihre folgende Karriere gestaltete sich weitgehend enttäuschend, denn Suvari wurde meist auf das Klischee der frühreifen Göre oder der übersexten Verführerin reduziert. Ihre nichtssagende Rolle in „Die Sex-Wette – The Winner Takes It All“ (Heimkinostart: 6. Oktober 2016) zeigt nun, dass ihre Situation sich bis 2016 nicht verbessert hat. Ganz davon abgesehen ist die erste gemeinsame Regiearbeit von Jonathan Silverman und Jennifer Finnigan eine redselige, gänzlich geistlose und witzfreie Beziehungskomödie.

    Der Scheidungsanwalt und Schürzenjäger Vince (Geoff Stults, „Eine himmlisch Familie“) vertritt zwar gänzlich andere Ansichten über Frauen und Beziehungen als der unbeholfene Paartherapeut Kenny (Josh Hopkins, „Quantico“), aber trotzdem verbindet die beiden Männer eine tiefe Freundschaft. Doch Kenny ist auch mit Tracy (Co-Regisseurin Jennifer Finnigan) eng befreundet und als Vince deren gute Freundin Jane (Mena Suvari) in einer Bar kennenlernt, wird es kompliziert. Zumal Jane nicht gleich dem Charme des notorischen Frauenhelden erliegt und Vince in ihrem Spieltrieb zu immer absurderen Wetten herausfordert.

    Die Ausgangssituation klingt weitaus interessanter als sich der Film tatsächlich gestaltet. Das Regieduo wechselt regelmäßig zwischen den erotikfreien Abenteuern von Vince mit Jane und der anschließenden Manöverkritik des Playboys in seiner Männerrunde, der neben Kenny auch der Schwarze Mitch (Kenan Thompson) und der Italo-Amerikaner Reno (Tom DeNucci) angehören. Das ohnehin recht grobe Konzept erweist sich auf die Dauer als nicht sehr tragfähig, zumal auch die formale Umsetzung keinerlei Pfiff besitzt. In vielen TV-Sitcoms steckt deutlich mehr Pep als in den flachen Dialogen der oft fast schon verklemmt wirkenden „Sex-Wette“  – da gibt es dann selbstverständlich auch keinerlei nackte Haut zu sehen.

    Hier wird männliche Verbrüderung zelebriert, gepfeffert mit schlüpfrigen Sprüchen über den Koitus, einer Prise Homophobie und der Verteufelung bestimmter Frauentypen. Einer davon ist die „Goldgräberin“, was immerhin willkommen Anlass zu einem fulminanten Gastauftritt von Musical-Star Kristin Chenoweth („Glee“, „Pushing Daisies“) gibt. Auch Eric Roberts („The Dark Knight“) schaut kurz vorbei, hinterlässt aber keinen nachhaltigen Eindruck. Mena Suvari wiederum ist die Apathie angesichts ihrer schwächelnden Karriere förmlich ins Gesicht geschrieben, tapfer versucht sie sich durch ihre eindimensionale Rolle zu lächeln. Es spricht Bände, wenn ihr Gesicht auf dem deutschen Blu-ray-Cover in einer ungelenken Fotomontage gespenstisch über fremden Brüsten thront.

    Fazit: Die als „verboten sexy“ beworbene Beziehungskomödie entpuppt sich als vollkommen unerotisch und weitgehend witzlos.

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