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    You And I
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    You And I
    Von Ulf Lepelmeier

    Inspiriert vom Schaffen des amerikanischen Starfotografen Ryan McGinley, der mit Bekannten aufs Land fährt, um dort Fotostrecken zu erstellen, lässt Filmproduzent Nils Bökamp („Traumfabrik Kabul“) in seinem Spielfilmregiedebüt „You And I“ zwei Freunde in den Urlaub in die dünn besiedelten Landstriche Brandenburgs aufbrechen. Auf ihrer Reise im Campingbus erkunden sie die Gegend, nehmen das geplante Fotoprojekt in Angriff und treffen auf einen polnischen Tramper. Mit improvisatorischer Leichtigkeit und Urlaubsfeeling entspinnt sich dabei ein sommerliches Road-Movie um Freundschaft, Eifersucht und Sehnsüchte.

    Für ein Fotoprojekt plant Jonas (Eric Klotzsch) einen Trip durch die landschaftlich ansprechende Uckermark und möchte dies mit einem relaxten Sommerurlaub mit seinem Freund Philip (George Taylor) aus London verbinden, den er seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hat. Dass Philipp homosexuell ist, war zwischen den beiden Freunden, die sich früher mal eine Wohnung in London teilten, nie ein Thema, geschweige denn ein Problem. Dann nehmen sie unterwegs den polnischen Tramper Boris (Michal Grabowski) mit, der sowohl Jonas bei seinem Fotoprojekt unterstützt als auch Annäherungsversuche bei Philip startet. Und auf einmal droht die langjährige Freundschaft aus dem Gleichgewicht zu geraten...

    Mit einem nur aus fünf Leuten bestehenden Filmteam und den drei Darstellern, die ohne vorgegebene Dialoge vor der Kamera improvisieren, gelingt es Regisseur Nils Bökamp eine ungekünstelte Urlaubs-Atmosphäre zu schaffen, in der sich die drei Mitzwanziger zwischen unbefangener Freundschaft und aufkommenden Sehnsüchten bewegen. Während das Thema „Homosexualität“ zu keinem Zeitpunkt wie eine Monstranz vor sich hergetragen wird, sondern ganz wunderbar-locker einfach da ist, führen das zelebrierte Urlaubsfeeling und die wenig fokussierte Inszenierung dazu, dass die Spannungen und interessanten emotionalen Irritierungen, welche in der Dreierkonstellation angelegt sind, nicht ausreichend ausgelotet werden und die Geschichte somit als laues Sommerlüftchen verpufft.

    Fazit: Als Sommer-, Sonne- Freundschaftsfilm konzipiert, erweist sich „You And I“ als sympathisches Urlaubs-Road-Movie, bei dem zwischen all dem Badespaß und Weinkonsum die eigentliche Story aber immer wieder aus den Augen verloren wird.

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