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    Scientology: Ein Glaubensgefängnis
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 18. Mai 2016
    Es sind vor allem Aussteiger, die hier zu Wort kommen. Ehemalige ranghohe Mitglieder des inneren Zirkels, unter anderem der sogenannten "Sea Org", sprechen in behutsam arrangierten Interviews über ihre Erfahrungen. Der prominenteste der porträtierten Ex-Scientologen dürfte der Filmemacher Paul Haggis sein, der selbst über dreißig Jahre Mitglied der Glaubensgemeinschaft war. Neben diesen Zeugnissen wird der Gründer des Kultes, der Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard, vorgestellt, sowie zentrale Elemente der Lehre erklärt. Seien es fragwürdige Praktiken wie das "Auditing", durch das per E-Meter negative Gefühle eliminiert werden sollen, oder die Kommunikation mit außerirdischen Geistwesen, die Hubbard zufolge mit und in Menschen auf der Erde leben, seit ein galaktischer Herrscher sie per UFO auf die Erde verbannte.
    Bemühtes Lächeln, betont gute Laune, Konferenzen mit ausladenden Bühnenbildern irgendwo zwischen sozialistischem Realismus und neoklassizistischer Architektur und demonstrativer Selbstbeklatschung lassen sich dank der allzu glatt inszenierten Scientology-Videoclips zunächst noch belächeln. Die Berichte über die Aktivitäten hinter den Kulissen zeigen dann jedoch schlagartig das andere Gesicht der Organisation, die ihren eigenen Grundlagen zufolge eigentlich für eine bessere Welt eintreten will. Das zutiefst von Misstrauen und Verfolgungswahn geprägte Leben des aktuellen Leiters David Miscavige, der seine direkten Untergebenen offenbar auch einsperren, hungern, demütigen und sich gegenseitig verprügeln lässt, wird symbolisch für die Ausrichtung seiner Glaubensgemeinschaft. Doch offenbar ist ihr trotz allem nicht beizukommen. Ein Heer von Anwälten verteidigt Scientology, Behörden drücken beide Augen zu, Prominente spenden die eine oder andere Million und Familienmitglieder sagen sich lieber von Aussteigern los, als ihre Kirche zu verraten. Kritik wird nicht geduldet, im Ernstfall dementiert man mit bekannten Satzbausteinen.
    Korrupter Konzern oder Psychoterror-Sekte? So einschüchternd die Machtmechanismen der Scientology-Ideologie auch scheinen mögen, der Film hilft, die wichtigsten Mythen zu entzaubern. Dabei verlässt Regisseur Gibney sich zum Glück so gut wie nie auf Experten, die ihre Sicht der Dinge darlegen, sondern lässt vor allem die geschädigten ehemaligen Gläubigen selbst zu Wort kommen. Seltenes Filmmaterial des Gründers L. Ron Hubbard erlaubt zudem, sich auf der Basis seiner Äußerungen ein eigenes Bild über die Plausibilität seiner Ansichten zu machen. Für Scientologen ist es Hasspropaganda, für alle anderen ein wichtiger Beitrag zur Debatte über gut vernetzte Organisationen, die sich aufgrund von Geld und Beziehungen fast alles erlauben.
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