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    Die neue Wildnis - Große Natur in einem kleinen Land
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Die neue Wildnis - Große Natur in einem kleinen Land
    Von Christian Horn

    In den Niederlanden mauserte sich der Naturfilm „Die neue Wildnis“ von Ruben Smit und Mark Verkerk zu einem riesigen Publikumserfolg. Noch vor Filmen wie „Fast & Furious 6“, „Gravity“ und „Iron Man 3“ war er 2013 der siebterfolgreichste Film an den heimischen Kinokassen. Nun kommt die Dokumentation auch in die deutschen Kinos und auch hierzulande werden die Aufnahmen der Flora und Fauna des niederländischen Naturraums Oostvaardersplassen Naturfans erfreuen. Das unweit von Amsterdam gelegene Naturschutzgebiet liegt seit 1972 brach und verfügt heute auf 6.000 Hektar über ein eigenes Ökosystem, in dem die Filmemacher rund zwei Jahre Filmmaterial sammelten. Während Naturdokus gemeinhin in weite Ferne schweifen, zeigt „Die neue Wildnis“ mitteleuropäische Tierarten wie Biber, Seeadler oder Füchse. Entstanden ist dabei eine informative Doku, die der im Naturschutz engagierte Schauspieler Hannes Jaenicke in der deutschen Fassung sachlich aus dem Off kommentiert.

    Die Erzählstruktur folgt dem Zyklus der Jahreszeiten. Vom Nestbau der Eisvögel im Frühjahr über grasende Wildpferde im Sommer und die Brunft der Rothirsche im Herbst bis zur harten Nahrungssuche im Winter gibt die Naturdoku Einblicke in die Lebensweise der Tiere. Die Montage wechselt stetig zwischen den verschiedenen Tierarten, wobei die Konikpferde im Zentrum stehen. Das Sozialverhalten der größten frei lebenden Herde Europas rückt zum Beispiel anhand einer Episode um ein unterkühltes Fohlen in den Blick. Ein weiterer roter Faden ist das Thema Fortpflanzung: Jede der vorgestellten Tierarten zeugt auch Nachwuchs, was Bilder von raufenden Jungfüchsen oder einer Entenfamilie immer wieder unterstreichen. Das naheliegende Leitmotiv der Doku ist der Kreislauf des Lebens. In einer prägnanten Sequenz verendet ein Dutzend Karpfen in seichtem Gewässer, was erst Maden, dann Ratten, Vögel und andere Tiere mit Nahrung versorgt. Inszenatorisch ist „Die neue Wildnis“ recht schnörkellos umgesetzt. Die obligatorischen Zeitlupen- und raffer sowie die orchestrale Musikuntermalung bleiben dezent im Hintergrund. Die buchstäblich malerischen Aufnahmen von den Konikpferden im Morgennebel oder einem Gewitter liefern indes tolle Schauwerte.

    Fazit: Fachkundig aufbereitete Naturdokumentation mit gelungener Bildästhetik, in der das niederländische Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen porträtiert wird.

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