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    Gotthard Graubner - Farb-Raum-Körper
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Gotthard Graubner - Farb-Raum-Körper
    Von Christian Gertz

    Gotthard Graubners Werke lassen sich in Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt finden. Der gebürtige Sachse, der im Mai 2013 im Alter von 83 Jahren in Düsseldorf verstarb, gilt als Pionier der abstrakten Farbmalerei. Seine berühmten Kissenbilder, die der einstige Schüler von Georg Meistermann und Karl Otto Götz selbst „Farbraumkörper“ nennt, hängen beispielsweise im Berliner Reichstag, schmücken den großen Saal im Schloss Bellevue oder lassen sich im Atelier auf der Museumsinsel Hombroich in der Nähe von Neuss bestaunen. Der Journalist und Filmemacher Tilman Urbach erhielt 2010 die Gelegenheit, den Künstler in seinem Atelier zu besuchen. Aus diesem Besuch entstand eine Freundschaft, die dem Regisseur und damit auch dem Zuschauer seines Dokumentarfilms „Gotthard Graubner – Farb-Raum-Körper“ einmalige Einblicke in den Arbeitsprozess eines ansonsten medienscheuen Malers von Weltformat ermöglichten.

    „Endlosen Appetit“ habe er auf „das Gespräch der Farben“: Die vielen Nuancen von Grün in der Natur empfindet er als „Konzert“. Gotthard Graubner war gern in dieser Natur allein, am liebsten auf „seiner“ Insel Hombroich. Aus diesem Grund versucht Tilman Urbach gar nicht erst, den 80-jährigen, langjährigen Professor für Freie Malerei an der Kunsthochschule in Düsseldorf mit kritischen Nachfragen aus der Reserve zu locken. Wenn der Künstler danach befragt wird, wie ein Bild entsteht, erwidert er zurückhaltend: „Nicht nur Sie fragen mich, das entstehende Bild fragt mich ja auch. Und ihm vor allem muss ich Antwort geben.“ Und so lässt Urbach ähnlich wie seine Kollegin Corinna Belz in ihrer Dokumentation „Gerhard Richter – Painting“ vor allem Taten sprechen. Er nahm sich die Zeit dem Schaffen Graubners über drei Jahre Schicht für Schicht auf den Grund zu gehen. Im Wechsel von konzentrierten Stativ- und begleitenden Schulterkamera-Aufnahmen formte Urbach ein kurzweiliges Porträt eines Werks in der Entstehung, das ohne viel Worte auskommt und vielleicht gerade deshalb auch eine beachtliche emotionale Wirkung entfaltet.

    Fazit: Tilman Urbach setzt dem verstorbenen Ausnahmemaler Gotthard Graubner ein schwärmerisches Denkmal, indem er sensibel den künstlerischen Prozess beobachtet.

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