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    It Came From The Desert
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    It Came From The Desert
    Von Lutz Granert

    Als sie 1989 das Action-Adventure „It Came From The Desert“ zunächst für den Amiga und wenig später auch für MS-DOS auf den Markt brachte, machte die Computerspiel-Produktionsschmiede Cinemaware ihrem Namen alle Ehre: Trotz klobiger Pixelgrafik und piepsendem 8-Bit-Sound war das spaßige Szenario des Spiels, in dem man einen Wissenschaftler in seinem aussichtslos scheinenden Kampf gegen radioaktiv verseuchte Riesenameisen steuert, nämlich ganz offensichtlich von den kultigen Horror-B-Movies vornehmlich der 1950er Jahre inspiriert. Auch die Filmadaption des Kultspiels bleibt nun diesem Geist treu: Marko Mäkilaaksos Action-Horror-Komödie „It Came From The Desert“ ist ziemlich amüsant, selbst wenn sich der finnische „War Of The Dead“-Regisseur nie so recht zwischen trashigem Monsterfilm und einer Parodie auf 80er-Jahre-Teenagerfilme entscheiden kann.

    Der draufgängerische Motocross-Champion Lukas (Alex Mills), sein schüchterner Mechaniker-Kumpel Brian (Harry Lister Smith) und ihre clevere Mitschülerin Lisa (Vanessa Grasse) fahren gemeinsam in die Wüste von Nevada, um dort zusammen mit Freunden und jeder Menge Bier Party zu machen. Dort angekommen, entdecken Lukas und Brian allerdings schon bald eine merkwürdige Höhle, die zu einer scheinbar verlassenen Militärbasis führt. Darin stoßen die Freunde auf riesige Ameisen, die ihnen nach dem Leben trachten. Zudem entdecken sie die Aufzeichnungen des Wissenschaftlers Dr. Renard (Mark Arnold), der in einem Video davon berichtet, dass nach einem Meteoriteneinschlag im Jahr 1951 außerirdische DNA mit der von Ameisen gekreuzt wurde. Die daraus hervorgegangenen Klone haben riesige Ausmaße angenommen. Mindestens eines der Versuchstiere konnte allerdings entkommen und hat es nun vornehmlich auf die partywütigen Teenies abgesehen – denn zur Fortpflanzung brauchen die Riesenameisen nämlich vor allem eines: Alkohol!

    In einem Interview zu seinem Film outete sich Regisseur und Drehbuchautor Marko Mäkilaakso unlängst als großer Fan von Cannon-Actionfilmen (die einstige Heimat von Actionstars wie Chuck Norris oder Michael Dudikoff), die ihn auch beim Dreh von „It Came From The Desert“ maßgeblich beeinflusst hätten. Und tatsächlich gerät die Horror-Komödie vor allem durch ihre vielen kleinen Filmreferenzen äußerst kurzweilig. So soll Lukas ausgerechnet von dem Hauptdarsteller einer fiktiven Filmreihe namens „Eradicator“, aus der einige wunderbar trashige Schnipsel auch im Film zu sehen sind, einen Preis überreicht bekommen.

    Der Actionheld mit Motorrad, der bevorzugt blonde Frauen aus den Fängen von Monstern und Mutanten befreit, erinnert an eine Mischung aus dem „Exterminator“ und Duke Nukem aus der gleichnamigen Ego-Shooter-Reihe. Aber nicht nur das: Als Lukas und Brian das Nest der Riesenameise entdecken, in das bereits etliche Partygäste eingesponnen wurden und wo leuchtende Rieseneier auf dem Boden stehen, fühlt man sich sofort an „Alien“ erinnert. Da verzeiht man dem Film auch, dass sich Mäkilaakso bei seinen Hauptfiguren offensichtlich an den Protagonisten aus „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“ orientierte, seine Schauspieler dann aber eben einfach doch nicht ganz so viel naiv-abgedrehten Charme haben wie die Vorbilder Keanu Reeves und Alex Winter.

    Natürlich kann sich „It Came From The Desert“ gerade bei den sichtbar preisgünstigen Insekten-Computereffekten nicht mit Hollywoodproduktionen wie „Starship Troopers“ oder „Arac Attack“ messen. Das sollte bei einem Budget von gerade einmal einer Million Dollar und Dreharbeiten in Spanien und Finnland anstatt im deutlich teureren US-Bundesstaat Nevada allerdings auch niemand erwartet. Leider fällt aber Mäkilaakso abgesehen von den netten Filmreferenzen und einigen plumpen Rangeleien zwischen Teenie-Knallchargen mit Hormonstau oft nicht viel mehr ein, um den durchaus vorhandenen Leerlauf zwischen den letztlich doch überschaubaren Actionszenen zu kompensieren.

    Zwar drückt er bei seiner Inszenierung meist ordentlich aufs Gas, aber Spannung oder Empathie mit den Figuren kommt gerade bei einem aufgesetzt wirkenden Nebenhandlungsstrang um eine Teenie-Romanze im 80er-John-Hughes-Stil (die Dynamik zwischen dem Hauptfiguren-Trio erinnert zumindest in Ansätzen durchaus an „Das darf man nur als Erwachsener“, „Pretty In Pink“ undCo.) nie auf. Daran sind die - zumindest in der deutschen Synchronisation - mitunter echt dämlichen Dialoge sicherlich auch nicht schuldlos.

    Die visuellen Highlights des Films sind unterdessen die Motocross-Szenen. Schon in der Anfangsviertelstunde liefert sich Lukas mit zwei Rivalen in Zeitlupe eine Verfolgungsjagd auf Motorrädern durch die Wüste: Mit spektakulären Drohnenaufnahmen umgesetzt und mit einem sphärischen Amiga-Synthesizer-Soundtrack untermalt werden hier Erinnerungen an die BMX-Rennen in der kultigen Endzeit-Action „Turbo Kid“ wach. Dessen postapokalyptische Splatter-Trash-Welt voller futuristischer 80er Jahre-Gimmicks bleibt am Ende jedoch ungleich mehr in Erinnerung als dieses zuweilen grenzwertig flache und prollige Trashfest.

    Fazit: Fans von Horror-Komödien à la „Arac Attack“ werden mit dem meist kurzweilgen und immer zitatenreichen „It Came From The Desert“ sicherlich ihren Spaß haben. Aber für das Prädikat „potentieller Kult“ reicht es dann doch nicht.

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