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    F.F.C. - Female Fight Club
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    F.F.C. - Female Fight Club
    Von Christoph Petersen

    Das gleich vorweg: Miguel A. Ferrers „Female Fight Club“ erhebt sich zwar mit Leichtigkeit über den Direct-to-DVD-Bodensatz (wie diesen hier, oder diesen), ist aber letztlich trotzdem kaum der Rede wert. Deshalb wollen wir den Platz hier auch lieber nutzen, um vornehmlich etwas über den einen großen Pluspunkt des Prügelfilms zu schreiben: Hauptdarstellerin Amy Johnston! Die Hardcore-Actionfans unter euch werden sie wahrscheinlich schon kennen, aber für uns ist sie eine echte Entdeckung, von der wir glauben, dass sie mindestens zur Heimkino-Ikone aufsteigen und vielleicht sogar den Sprung zu größeren Rollen auf der großen Leinwand schaffen wird. Die 27-Jährige Martial-Arts-Expertin hat als Stuntfrau an „Deadpool“, „Suicide Squad“ und „The Return Of The First Avenger“ (als Stuntdouble von Scarlett Johansson) mitgewirkt und nebenbei Fight-Gastauftritte in Filmen wie „Raze – Fight Or Die“ absolviert, bevor sie 2016 in der „Bloodsport“-Variation „Lady Bloodfight“ ihre erste Hauptrolle übernommen hat. Und so sieht es aus, wenn sie für einen aufwändigen Kampf mit einer ganzen Horde an Gegnern trainiert:

    Zum direkten Vergleich hier mal der aktuell wohl meistbeschäftigte Star unter den Heimkino-Prügelhelden:

    Aber noch mal zurück zum obigen Video: Solche intensiven Choreografien hat „Female Fight Club“ leider nicht zu bieten. Zwar wirken die einzelnen Aktionen der gerade einmal 1.63 Meter großen Tochter des fünfmaligen Kickbox-Weltmeisters David Johnston immer kraftvoll und explosiv, aber die Kämpfe als Ganzes sind doch eher enttäuschend (und in der Regel sehr, sehr kurz, das gilt selbst für die finalen Bossfights). Immerhin ist die Schnittfrequenz eher gering - so kommt wenigstens zur Geltung, dass die Darstellerinnen allesamt die angewendeten Techniken tatsächlich beherrschen. Statt auf die Action verwendet Miguel A. Ferrer aber überraschend viel Zeit auf seine rudimentär zusammengeschusterte Story, deren einen großen Twist man schon meilenweit gegen den Wind riechen kann: Vor fünf Jahren ist Becca (Amy Johnston) aus Las Vegas nach Los Angeles abgehauen, um nicht länger an illegalen Straßenkämpfen teilnehmen zu müssen. Inzwischen arbeitet sie in einem Tierheim und spart für einen Flug nach Afrika, um dort in einem Wildresort zu arbeiten. Aber dann vermöbelt sie zwei aufdringliche Typen in Notwehr und wird so zur YouTube-Sensation – langsam aber sicher holt ihre Vergangenheit sie wieder ein…

    Der schwedische Muskelprotz Dolph Lundgren („The Expendables“) spielt in „Female Fight Club“ eine Nebenrolle als Beccas im Knast sitzender Vater – und es ist ziemlich offensichtlich, dass die Produzenten ihn vor allem besetzt haben, um auch diejenigen DVD-Gucker abzuholen, die mit prügelnden Frauen nicht so viel anfangen können. Aber so hat man jetzt zumindest in einem Film den direkten Vergleich: In seinem einzigen Kampf bewegt sich Lundgren nämlich mit der Leichtfüßigkeit eines Elefanten und fast jede Aktion wird von einem unterstützenden Schnitt unterbrochen. Klar, er besitzt auch hier wieder jede Menge raues, selbstironisches Charisma, aber die Klopperei sollte er dann doch lieber den deutlich dynamischeren Frauen überlassen. (Wobei es unter den männlichen Heimkino-Helden natürlich auch gute jüngere Leute wie Scott Adkins gibt, aber merkwürdigerweise werden die zumindest in der Mainstream-Wahrnehmung noch immer von der ganz alten Rentner-Garde überschattet.)

    Fazit: Der Kampfsport-Actioner „Female Fight Club“ ist nicht gut, aber Fans des Genres sollten ein Auge auf Hauptdarstellerin Amy Johnston haben, die hier leider bei weitem nicht alles zeigen darf, was sie eigentlich draufhat. Wir wünschen ihr für ihren nächsten Film einen richtig starken Martial-Arts-Regisseur.

    PS: Hier gibt’s dann auch noch mal den fertig gefilmten Fight, für den Amy Johnston oben im Video noch so fleißig trainiert hat:

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