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    Game Over, Man!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Game Over, Man!
    Von Markus Fiedler

    Wenn sich Freunde zusammentun, um sich künstlerisch auszudrücken und beispielsweise ein Drehbuch schreiben, kann das eine schöne Sache sein. Matt Damon und Ben Affleck würden das nach ihrem Oscargewinn für ihr gemeinsames Skript zu „Good Will Hunting“ sicherlich bestätigen. Auch das Quartett hinter der Komödie „Game Over, Man!“ ist freundschaftlich miteinander verbunden und hatte eines Tages die Idee einer „Stirb langsam“-Persiflage im „Three Stooges“-Stil und setzte diese schließlich in die Tat um: Kyle Newacheck („Workaholics“) übernahm die Regie, während Anders Holm das Konzept zum Drehbuch ausarbeitete und wie die beiden anderen kreativen Köpfe hinter der Story, Adam Devine und Blake Anderson, eine Hauptrolle übernahm. Herausgekommen ist eine derbe Brachialkomödie, bei der die scheinbar unerschöpfliche Anzahl an Gags über Penisse, Kondome und Analverkehr in keinem günstigen Verhältnis zu deren Qualität steht.

    Die drei Freunde Alexxx (Adam Devine), Darren (Anders Holm) und Joel (Blake Anderson) haben zwar ein paar gute Geschäftsideen, aber nie den richtigen Dreh gefunden, diese auch zu verwirklichen. Und so jobben sie seit Jahren als „Mädchen für alles“ in einem Hotel. Als der Sohn eines reichen Arabers Station macht, wittern die drei ihre Chance, dem Milliardär ihre Erfindungen vorzuführen und ihn als Finanzier zu gewinnen. Doch sie sind nicht die einzigen, die an das Scheich-Geld wollen. Auch eine Bande von Gangstern unter der Leitung von Conrad (Neal MacDonough, „Arrow“) und der Elitekillerin Irma (Rhona Mitra, „Doomsday“) hat sich den reichen Bey als Ziel auserkoren. Sie wollen das ganze Hotel hermetisch abriegeln und dem Gast aus dem Orient 500 Millionen Dollar abnehmen. Durch einen Zufall werden die drei Freunde Augenzeugen, wie Irma den Hotel-Chef (Daniel Stern) attackiert und geraten so ins Visier der Killer. Sie müssen nun versuchen, erst ihr Leben zu retten und dann ihren potenziellen Geldgeber zu befreien. Kein einfacher Job in einem Hotel voller Elitekämpfer…

    Eine Besonderheit muss man „Game Over, Man!“ lassen: Hier sind deutlich mehr nackte Penisse als Brüste zu sehen. Außerdem wartet der Film mit einigen netten Cameos von Schauspielern und Sängern wie Donald Faison („Scrubs“) oder Shaggy auf. Und ein paar fast vergessene Gesichter wie Daniel Stern („Kevin allein zu Haus“) oder Rhona Mitra („Hollow Man“) sind hier auch wieder einmal zu sehen. Viel mehr Gutes lässt sich über das Werk allerdings kaum sagen. Denn die Story um drei ab und zu recht clevere, sich meist aber strunzdumm verhaltende Freunde, die sich in John-McClane-Manier durch ein Hochhaus voller Krimineller kämpfen müssen, ist sehr selten wirklich witzig. Schon die erste Szene, als das Trio ein Zimmer reinigen soll, in dem Dutzende benutzter Kondome herumliegen, woraufhin die drei Kumpel die Füllmenge bewundern, zeigt an, auf welchem Niveau sich „Game Over, Man!“ über weite Strecken bewegen wird. Zu der Fäkal-Anal-Fixierung des Humors gesellt sich dann auch noch hohes Maß an kaum komödientauglicher derber Gewalt. Wenn beispielsweise einem der Schurken mit der Brotmaschine das halbe Gesicht weggeschnitten wird, ist das nicht stilistisch überhöht, sondern unangenehm realitätsnah.

    Eine echte Erzählung ergibt sich aus der Ansammlung vermeintlich lustiger Einfälle, die ungelenk in Verbindung zueinander gebracht werden, eigentlich nie. Statt einer durchgehenden Handlung bekommt der ohnehin wenig komische Film durch seine vielen oft fragwürdigen Schwulenwitze einen schalen Beigeschmack, auch wenn die Thematik für eine der seltenen gelungenen und lustigen Wendungen sorgt. Regisseur Newachek passt sich dem allgemeinen Niveau an, indem er die öden und missratenen Gags in monoton inszenierte Bilder packt. Lediglich beim Fluchtversuch ins Nachbarhochhaus gelingen ihm ein paar Aufnahmen, die ein wenig Spannung aufkommen lassen. Das ist ganz schön wenig für 100 Minuten.

    Fazit: Eigentlich ist eine komödiantische Aufarbeitung der „Stirb langsam“-Reihe keine schlechte Idee, aber dieser Versuch ist hier überwiegend peinlich geraten. Die wenigen guten Gags muss man hier in Unmengen plattestem Fäkalhumor mit der Lupe suchen.

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