Christian Bale ist mittlerweile einer der beliebtesten und gefragtesten Schauspieler unserer Zeit. Seinen ersten Hollywood Ausflug machte er schon als kleines Kind in dem Kriegs-Drama "Das Reich der Sonne" von 1987. Aber erst im Jahr 2000 gelang Bale der Durchbruch mit einer Nebenrolle in "Shaft", neben Samuel L. Jackson, und der Hauptrolle in einem sehr psychotischen Schocker namens "American Psycho". "American Psycho" basiert auf einem Roman von Bret Easton Ellis und erschien 1991. Das Buch ist mittlerweile auch in Deutschland erhältlich, nachdem es 1995 aufgrund von Jugendgefährdung vorübergehend indiziert wurde.
Der Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman (Christian Bale) scheint ein ganz normaler Oberschichten-Snob zu sein, der Mitte der 80er auf einem Höhepunkt seines Lebens ist. Er kann sich alles leisten was er will, teure Anzüge, eine schöne Wohnung, Partys, Frauen und Koks. Aber dieses Leben erfüllt ihn nicht mehr und unter seiner Oberfläche brodelt es gewaltig. Er versucht sich mit Tabletten unter Kontrolle zu halten so gut wie es geht. Doch er fühlt in sich eine riesige Leere, die er nur auf eine Weise zu füllen in der Lage ist und zwar mit der Misshandlung und dem töten von Menschen. Er gerät in einem wahren Blutrausch und nichts und niemand scheint dies zu erkennen oder in der Lage zu sein ihn zu stoppen…
Der Titel bringt es auf den Punkt, denn der ganze Film ist eine Erzählung über einen Psychisch verstörten amerikanischen Wallstreet-Anzugträger. Nur wie das ganze präsentiert wird, ist einfach nur genial. In der heutigen Wirtschaftskrise und dem damit verbundenen Hass auf die Banker- und Wallstreet-Manager, hat der Film sogar an Bedeutung gewonnen. Der Film zeigt eine dekadente Welt auf, die man als normaler Bürger weder versteht, noch verstehen will. Zu jeder Zeit ist zu erkennen, wie verstört Patrick Bateman in Wahrheit ist. Doch in seinem Freundeskreis ist jeder so sehr auf sich selbst und auf die Perfektion fixiert, dass niemand das Unheil erkennt. Und selbst Bateman ist versucht den Schein aufrecht zu erhalten und erzählt dem Zuschauer bis ins kleinste Detail, wie sein normaler Tag so abläuft. Einen solchen Tag kann man auf vier Tätigkeiten Reduzieren und zwar Essen, Musik, Sex und den Versuch ein paar Filme zurück zugeben.
Bale ist die Hauptattraktion des ganzen Filmes. In "American Psycho" konnte Bale schon recht früh sein ganzes Potenzial entfalten und zeigen was er kann. Man nimmt ihn das Psychopathisch verrückte jederzeit ab. Er meistert die Rolle so gut, dass er alleine den kompletten Film trägt. Alle anderen Rollen wirken neben ihm statisch und blass, selbst Willem Dafoe als Ermittelnder Detektiv Donald Kimball kann der Figur des Patrick Bateman nichts entgegen setzen. Er bringt einen auch den Zwiespalt von Bateman sehr nahe, die innere Zerrissenheit der Aufrechterhaltung der perfekten Wallstreet-Welt oder der Hingabe des Chaos und des töten. Schon beim ersten Mord von Bateman, der fast beiläufig passiert, spielt Bale den Charakter von Bateman so perfekt, das die Szenerie eine wahnhaft verstörende wird.
Allgemein ist der Look des Filmes sehr verstörend. Ein schneller Erzählstil baut die Handlung auf und die Spannung steigt bis zum Schluss in das fast unermessliche. Ein ständiger Wechsel von ruhigen Szenen wie Unterhaltungen in Restaurants zu verstörenden brutalen Attacken und Morden ist bezeichnend für "American Psycho". Untermalt wird das Ganze mit wunderbaren Klängen aus den 80er Jahren. Zum Schluss hin wird der Film dann sogar überraschend und noch schneller. Bateman scheint dann kurz vor dem Zusammenbruch und rastet total aus. Er gesteht alles seinem Anwalt und er versucht sich selbst durch diese Aktion zu stoppen. Doch niemand glaubt ihm und die beweise scheinen weg zu sein. Zum Schluss bleibt es also, wie in dem Buch, dem Zuschauer überlassen wie er das Ende interpretiert. Und genau durch dieses Ende, ist der Zuschauer geneigt die Geschichte noch einmal zu Reflektieren. Und genau das, macht die letztendlich die Faszination von "American Psycho" aus.
Fazit
Christian Bale ist zu Recht heute ein Star, ein wenig zu verdanken hat er dies "American Psycho". Er ist ein verstörender, aber zugleich auch kritischer und nachdenklicher Film. Der Film ist eine gesellschaftskritische Satire geworden. Zum Schluss bleibt das Blut und die Morde nur ein Stilmittel, um den Zuschauer zum nachdenken anzuregen und genau dies funktioniert wunderbar.