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    Night Of The Living Deb
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Night Of The Living Deb
    Von Christoph Petersen

    Es gibt Plotideen, die werden in fast jeder Sitcom irgendwann mal verbraten. Eine davon ist der One-Night-Stand, den man(n) am nächsten Morgen einfach nicht mehr loswird - entweder kommen zunehmend absurde Dinge dazwischen oder der ungebetene Gast ignoriert konsequent jede subtile Anspielung, dass es doch langsam mal an der Zeit wäre, ´ne Biege zu machen. Dass Kyle Rankin („Die Schlachten von Shaker Heights“) mit „Night Of The Living Deb“ storymäßig nun genau in dieselbe Kerbe schlägt, ist da nur stimmig – schließlich fühlt sich seine romantische Zombie-Komödie tatsächlich an wie die 90-minütige Episode einer Beziehungssitcom. Aber das ist gar nicht schlimm, denn die – teils schön bösen - Pointen sitzen meistens und Maria Thayer spielt als titelgebende Deb mit viel Verve gegen das Klischee der püppchenhaften RomCom-Protagonistin an.

    Als sich Deb (Maria Thayer) in einer Bar an den extrem gutaussehenden Ryan (Michael Cassidy) ranschmeißt, glaubt sie eigentlich selbst nicht daran, bei dem Schönling eine Chance zu haben. Aber weil Ryan gerade Stress mit seiner herrischen Verlobten (Syd Wilder) hat, landet das ungleiche (und gut angetrunkene) Paar schließlich doch gemeinsam in der Kiste. Am nächsten Morgen folgt zumindest für Ryan das böse Erwachen, denn Deb versteht nicht einmal einen sehr deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, als er versucht, sie wieder loszuwerden – und als es ihm dann doch endlich gelingt, ist die Trennung nicht von langer Dauer: Über Nacht ist in Portland, Maine eine Zombie-Apokalypse ausgebrochen – und da Ryan als veganer Bio-Hipster sonst überall nur mit seinem Rennrad hinfährt, ist er wohl oder übel auf Deb und ihr Schlachtross von einer Benzinschleuder angewiesen…

    Als Deb erstmals einen Untoten erspäht, zeigt sie sich erleichtert, dass sie es „nur“ mit schlürfenden Old-School-Zombies zu tun haben – zumindest bis Ryan sie aufklärt, dass er den Mann kenne und dieser schon vor seinem Ableben an infantiler Zerebralparese gelitten habe. Und tatsächlich: Im Hintergrund sieht man bereits eine Gruppe moderner Zombies heransprinten! Solche provokanten Pointen sind natürlich nett – aber was den teilweise per Kickstarter-Kampagne finanzierten „Night Of The Living Deb“ vor allem ausmacht, ist der verspielt-natürliche Charme, der auch schon Kyle Rankins vorherige Horror-Komödie „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“ so sympathisch gemacht hat.

    Einen großen Anteil daran hat diesmal auch seine Hauptdarstellerin Maria Thayer („Nie wieder Sex mit der Ex“, „Eagleheart“), die sich konsequent den Erwartungen an eine RomCom-Heldin entzieht (zumindest bis zu einem überflüssigen, aber zumindest in der Handlung motivierten Makeover im Finale). Deb ist der „Terminator des Sarkasmus“ und eine fähig-aufdringliche Investigativ-Reporterin – und das nicht nur auf diese liebenswert-schnippische Weise, die in Hollywood für Frauen sonst als „schlagfertig“ gilt. Michael Cassidy nimmt hingegen wie schon in seiner Sitcom „Men At Work“ immer mal wieder seine Babyface-Ausstrahlung selbstironisch auf die Schippe – allerdings nie konsequent genug, um sein Schönling-Image tatsächlich abzustreifen. Seiner Leinwandpartnerin kann er so jedenfalls nicht das Wasser reichen.

    Fazit: Ein Film wie eine gelungen-charmante Sitcom-Episode – nur eben mit Zombies.

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