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    Die Dschungelhelden - Das große Kinoabenteuer
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Die Dschungelhelden - Das große Kinoabenteuer
    Von Antje Wessels

    Die französische Animationsserie „Die Dschungelhelden“ dürfte vor allem den ganz kleinen Zuschauern ein Begriff sein. Die hierzulande bei Super RTL ausgestrahlte Reihe umfasst mittlerweile 104 Episoden, die jeweils eine Lauflänge von rund elf Minuten haben. Damit sind sie hervorragend auf die Aufmerksamkeitsspanne von Kindergarten- und Vorschulkindern ausgerichtet. Auch die darin behandelten Themen werden einfach und klar verständlich aufbereitet: Die Truppe aus unkonventionellen Dschungeltieren hilft regelmäßig Artgenossen dabei, verlorene Dinge wiederzufinden oder erlebt – wie zum Beispiel im Rahmen des zweiten Kinofilms – weitestgehend harmlose Abenteuer wie zum Beispiel eine Piratenschatzsuche. Die Geschichten haben das Herz am rechten Fleck und geben den kleinen Zuschauern einiges Wissen über Tiere und die Natur mit auf den Weg. Das wurde bereits 2014 von der Jury des International Emmy Kids Award mit einer Auszeichnung honoriert. Nach dem ersten längeren Film „Die Dschungelhelden: Operation Südpol“ 2011 und der später in vier Serienepisoden ausgestrahlten Produktion „Operation Piratenschatz“ erscheint mit „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ nun das erste abendfüllende Leinwand-Projekt rund um die beliebten Figuren. Für die kleinen Fans wird „Die Dschungelhelden“ ein riesiger Spaß sein, doch so niedlich die kulleräugigen Tiere auch anzusehen sind, so holprig fällt die Dramaturgie aus: Regisseur David Alaux wird den TV-Serien-Rhythmus einfach nicht los.

    Der getigerte Pinguin Maurice, sein ebenfalls getigerter Adoptivsohn Junior (ein Fisch), die Fledermaus Flederike, das Koboldäffchen Grummel, der blaue Berggorilla Harry und die beiden Giftfrösche Al und Bob sind die Dschungelhelden. Ein Team aus mutigen Waldbewohnern, das immer dann eingreift, wenn Not am Mann ist oder jemand ihre Hilfe braucht. So auch diesmal, als der gerissene Koalabär Igor versucht, alle Tiere im Urwald gefangen zu nehmen und zu Sklaven zu machen, um explosive Pilze zu ernten, mit denen er den Dschungel später in die Luft sprengen will. Nur eine kleine Gruppe kann sich vor ihm verstecken und schmiedet bereits einen ausgeklügelten Plan, um die anderen Tiere retten: die Dschungelhelden!

    In der TV-Serie können hilfesuchende Tiere mittels Rauchzeichen mit den Dschungelhelden in Kontakt treten. Erscheint über dem großen Vulkan mitten im Dschungel ein riesiges Ausrufezeichen, formieren sich die die Titelfiguren Maurice, Junior, Flederike, Grummel, Harry, Al, Bo und das Warzenschwein Frank (das im Kinofilm übrigens nicht vorkommt, ohne dass es dafür irgendeine Erklärung gäbe) und tauchen als eine Art Superheldenteam bei ihrem Auftraggeber auf. Anschließend hören sie sich das Problem an und sorgen innerhalb von nur zehn Minuten für die Lösung; sei es nun, ob sie einen verlorenen Gegenstand wiederfinden, Rätsel lösen oder es mit bösen Schurken aufnehmen müssen. Gestreckt auf 93 Minuten müsste man bei „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ davon ausgehen, es hier mit einem wesentlich spektakuläreren Fall zu tun zu bekommen. Doch die erste Hälfte des Kinofilms erweckt vielmehr den Eindruck mehrerer aneinandergereihter Einzelfolgen. Das verschleiert Regisseur David Alaux, der bereits diverse Episoden des TV-Formats inszenierte, auch gar nicht. Ein paar Mal werden die Dschungelhelden an verschiedene Orte des Waldes gerufen, formieren sich dazu immer wieder neu und jeweils ihr berühmtes „Dschungelhelden: Auf zur Rettung!“ ausrufen, ehe sie einen Kiwi-Vogel von einem bösen Hautausschlag befreien, oder sich auf die Suche nach der Ursache eines Waldbrandes begeben.

    Diese episodische Struktur sorgt für Abwechslung und Kurzweil, dafür kristallisiert sich allerdings erst in der zweiten Filmhälfte so etwas wie ein verbindender roter Faden heraus. Mit einer ordentlichen Portion Slapstick und leicht mitzuverfolgenden Handlungssträngen ist auch der Kinofilm perfekt auf die Bedürfnisse eines sehr jungen Publikums ausgerichtet. Der Schurke, der in der zweiten Filmhälfte verstärkt in den Fokus rückt, kommt dann auch entsprechend harmlos daher. Er ist mit einer simplen Motivation ausgestattet (in erster Linie steckt hinter Igors düsteren Plänen das Gefühl des Ausgestoßenseins) und wird von den Dschungelhelden mit einigen pfiffigen Tricks bekämpft. „Die Dschungelhelden“ ist auch in den spannendsten Momenten nie übermäßig aufregend, aber die Verfolgungsjagden und Rettungsmissionen sind ansprechend und detailverliebt gestaltet. Mit Pixar („Coco“), Dreamworks („Captain Underpants“) und Co. kann das Design zwar nicht mithalten, doch der eher minimalistische Look, der voll und ganz auf die größtmögliche Niedlichkeit der Figuren ausgelegt ist, macht auch auf der Leinwand viel her. Und über so amüsante Ideen wie die unkonventionelle „Tiger-Familie“ aus Tiger, Pinguin und Fisch können sich auch die älteren Zuschauer freuen, die hier sonst etwas Geduld mitbringen müssen, obwohl es sogar eine winzige Prise Meta-Humor gibt (etwa wenn sich die beiden Frösche fragen, weshalb die einzelnen Dschungelhelden vor ihrer Formation eigentlich jedes Mal in eine andere Richtung entschwinden, wenn sie am Ende doch wieder zusammenfinden).

    Fazit: „Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ bietet kleinen Kindern eineinhalb Stunden kurzweilig-spannende Animationsunterhaltung. Die Handlung und die Figuren sind allerdings so einfach gehalten, dass sie den Ansprüchen der etwas älteren Zuschauer kaum noch standhalten.

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