Wer sich die Inhaltsangabe des Aussteiger-Dramas „Leave No Trace“ von „Winter’s Bone“-Regisseurin Debra Granik anschaut, dem wird auf den ersten Blick eine frappierende Ähnlichkeit zu „Captain Fantastic“ auffallen, mit dem Matt Ross erst vor zwei Jahren große Teile des Kinopublikums verzückte. Abgesehen von der gleichen Grundkonstellation – „Familie lebt autark und von der Gesellschaft abgeschottet in den Wäldern“ – haben die beiden Filme erzählerisch allerdings wenig gemein. Nutzte Ross das Setting für eine amüsante Fisch-aus-dem-Wasser-Story mit sehr kalkuliert platzierten dramatischen Stolpersteinen, ist Graniks Ansatz wesentlich zurückhaltender: Hier wirkt nichts forciert. „Leave No Trance“ ist ein intelligent konstruiertes, komplex geschriebenes und tief berührendes Vater-Tochter-Drama, das viel über Amerika erzählt. Der Kriegsveteran und Witwer Will (Ben Foster) lebt mit seiner 13...
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