Regisseur Paul Feig begibt sich mit „Nur ein kleiner Gefallen“ und Humor ins Psycho-Thriller-Genre.
Witwe Stephanie (Anna Kendrick), nerdig brave Mutter von Miles (Joshua Satine), ist als Videobloggerin sehr aktiv und hilft bei jeder Schulveranstaltung aus. Nachdem sie die selbstbewusste Managerin Emily (Blake Lively) kennenlernt, betreut sie nach dem Unterricht mit Vergnügen deren Sohn Nicky (Ian Ho). Als Emily unerwartet verschwindet, beginnen die Ermittlungen der Polizei und ihr Ehemann Sean (Henry Golding) erscheint.
Mit Filmen wie „Brautalarm“ (2011), „Taffe Mädels“ (2013) und „Spy - Susan Cooper undercover“ (2015) hat Paul Feig großen Anklang gefunden. Viele gute Gags, schon mal zu albern, viel Turbulenz zeichnen die Komödien aus, die der US-Amerikaner in verschiedenen Genres platziert. So gibt Feig in seinem aktuellen Film den Hauptfiguren auf dem Weg zum Abspann eine ordentlich komische Portion Übertreibung mit. Und dann ist es einfach unterhaltsam, Anna Kendrick als umsorgende, irgendwie weltfremde Mutti anzuschauen, die der einen Kopf größeren, gerne vulgären Lebefrau Emily nicht das Wasser reichen kann und von ihr das Martinitrinken lernt. Geschickt wird der Verdacht für den Auslöser der Geschehnisse in verschiedene Richtungen gelenkt, was zunächst gut funktioniert. Sogar in der Vergangenheit von Stephanie ist nicht alles musterhaft verlaufen.
Auf dem Hochglanzniveau der Traumfabrik Hollywood präsentiert Feig sein Werk und liefert entsprechende Kamera- und Schnittarbeit sowie flotte Musik. Mit dem Schritt ins Psychologische hat er jedoch daneben gelangt. „Nur ein kleiner Gefallen“ ist um einiges überfrachtet und gibt sich keine Chance, genretypische Muster beizubehalten. Viele Ansätze, die zunächst Thrill erzeugen, werden kurz darauf mit Gag-Salven oder anderem Aktionismus weggewischt. Um die Ecke wartet bereits die nächste und übernächste Wendung, bis das Unternehmen Film irgendwann recht stumpf wirkt. Klar, das Publikum möchte die Lösung im Detail wissen und der Restspaß holt bis zum Schluss noch ein paar Lacher heraus, aber das Feeling für einen Film aus einem Guss ist dann auch ohne Längen schon vergangen.
Paul Feig kann seine Fans wiederholt unterhalten, eine gute Komödie oder ein guter Thriller geht jedoch anders.