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    Raus
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    2,0
    Veröffentlicht am 5. Februar 2024
    Das Spielfilmdebüt, des Musikclip-Regisseurs Philipp Hirsch ist ein Stimmungsbild der Generation Y. Zu Beginn rasen wie die Bilderfetzen auch im Off die systemkritischen Sprüche im Sekundentakt über die Leinwand.

    Glocke (Matti Schmidt-Schaller) zündet den Proleten-SUV vom Zuhälter eigentlich nur an, weil er mit Lena ins Bett will. Doch da das nicht klappt und Glocke buchstäblich in der Scheiße landet, will er nur noch weg. Weg von dieser Gesellschaft mit ihrer Ausbeutung, ihrer Gewalt gegen Mensch und Tier.

    Mit einer Gruppe von fünf orientierungslosen Jugendlichen, die sich über ein Computerspiel connected haben, beschließt er, die Zivilisation hinter sich zu lassen. Mit mangelnder Ausrüstung, aber viel Naivität, folgen sie den Hinweisen eines mysteriösen Anführers, der sie auf eine Art Schnitzeljagd in die Berge führt. Dieser hat sich in dort in die Einsamkeit zurück gezogen und propagiert die Abkehr vom Kapitalismus und preist das Glück ohne materielle Güter in der freien Natur. So wollen auch sie alle Konventionen über Bord werfen und ein neues Leben in der Wildnis führen. Aber von was sie weg wollen, erahnt man nur in Fragmenten. „Raus“ ist eine Mischung aus Jugendkomödie, Survival-Roadtrip, Horrorthriller und Sozialstudie, die jedoch eine tiefere Charakterentwicklung und emotionale Entwicklung innerhalb der Gruppe vermissen lässt. So klingen auch die Gespräche auf diesem Trip eher nach Schulausflug.

    Was wie ein Jugendfilm über den Frust über die Ungerechtigkeit der Welt, Protzerei und Digital Detoxing beginnt, flaut schnell ab und fühlt sich an wie ein Widerstand als pubertärer „dummer Jungen-Streich“ der in einem Sommercamp endet.

    Die Figuren sind dünn entworfene Archetypen ohne Biss. Schade das die spannende Ausgangsidee, an der Oberflächlichkeit scheitert. Denn nirgendwo lauern wirklich Gefahren so - alles dass es existenziell wird, obwohl der Film auf dramatische Wendungen setzt. Da aber die meisten „Begegnungen“ bei der Gruppe keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, wirkt der Plot einfach nur lasch. Vielleicht bin ich aber als älteres Publikum nicht die richtige Zielgruppe.

    Was dem Film an Charakterdichte und erzählerischem Fokus fehlt versucht er mit seiner Inszenierung und der sehr guten darstellerischen Leistung, der jungen Schauspieler wett zu machen. Das gelingt nur bedingt. Obwohl man das Talent von Regisseur P. Hirsch bei der Bildgestaltung und Inszenierung merkt. Sinnliche Zeitlupenaufnahmen wechseln sich mit hastigen Verfolgungsjagden ab. Dichte Weitwinkeleinstellungen sorgen für eine intensive Nähe zu den Protagonisten. Die Musik ist immer auf den Punkt und unterstreicht die jeweiligen Situationen aufs feinste.

    ———
    Fazit:

    „Raus“ beginnt vielversprechend, verliert aber leider inhaltlich an Kraft, denn es mangelt an Dimension in der Figurenzeichnung, Charakterentwicklung und an einer ausgefeilten Dramaturgie. Dadurch fühlt es sich wie ein Jungendcamp an. Allerdings zeigt sich Philipp Hirsch als visuell interessanter Regisseur mit einem super Gespür für Bildgestaltung und Sound.

    Wer das Ganze in gekonnter Hochform sehen möchte, dem empfehle ich lieber „Into The Wild“.
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