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    Chocolat... ein kleiner Biss genügt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Chocolat... ein kleiner Biss genügt
    Von Carsten Baumgardt

    Von der magischen, befreienden Wirkung der Schokolade und kleinen menschlichen Schwächen erzählt Lasse Hallströms Komödien-Fabel „Chocolat“.

    1960: In dem kleinen französischen Städtchen Lansquenet geht es beschaulich zu. Die Menschen versammeln sich sonntags in der Kirche und Konflikte gibt es vordergründig betrachtet nicht – nur unter der Oberfläche. Mit der Verschlafenheit ist es aber vorbei als die geheimnisvolle Vianne (Juliette Bincoche) mit ihrer Tochter Anouk (Victoire Thivisol) auftaucht und eine Chocolaterie eröffnet. Die beiden verweigern nicht nur den Kirchgang, sondern verkaufen auch noch ihre Köstlichkeiten mitten in der Fastenzeit. Das macht sie gleich zum Erzfeind des allmächtigen Bürgermeisters, dem Comte de Reynaud (Alfred Molina). Er will die in seinen Augen unmoralischen Eindringlinge aus dem Ort vergraulen – mit allen Mitteln...

    Nach seiner triumphalen John-Irving-Verfilmung „Gottes Werk & Teufels Beitrag“ macht sich Regisseur Lasse Hallström mit der Gut-Mensch-Fabel „Chocolat“ an die nächste Bestseller-Adaption. Warmherzig und sympathisch setzt Hallström Joanne Harris’ Roman über die emotionale Befreiung eines betulichen Städtchens um. Stimmig ausgestattet und mit durchweg guten Darstellern versehen, erzählt Hallström („What’s Eating Gilbert Grape?“) seine zutiefst menschliche Geschichte in ruhigem, gemächlichen Ton. Mit den Figuren des erzkonservativen Bürgermeisters und dem Frauen prügelnden Wirt Serge (Peter Stormare) bietet „Chocolat“ Konfliktpunkte, die aber – der Vergleich sei erlaubt – nicht an die emotionale Tiefe heranreichen, die die Protagonisten von „Gottes Werk & Teufels Beitrag“ auszeichnete. Dass Vianne ihren Kampf gegen verkrustete Moralvorstellungen, seelische Verbohrtheit und schlichte Verbitterung gewinnt, steht von Anfang an außer Frage. Schließlich wählte Hallström einen fast märchenhaften Unterton.

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